Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 597

1894 - Gera : Hofmann
Anmerkungen. 597 des Ackerbaus unter den europäisch-indogermanischen Völkern. Schräder z. B. sagt, „Sprachvergleichung und Urgeschichte" 2. Auflage 1890, S. 415: „Wie, wenn hier in der Sprache sich abspiegelte, wie die Jndogermanen ans der baumlosen Steppe, wo nur der Hirte feine Herde weidet, eintraten in ein fruchtbareres Gelände, wo aber den wandernden Scharen zugleich dichter Urwald entgegentrat, ihre Weideplätze auf die Uferlandfchaften der Flüsse und Seen beschränkte und, als das Volk sich trotz Not und Krankheit immer mehrte, dem ungeduldigen Nomaden, wenigstens für die Zeitdauer einer vorübergehenden Niederlassung, den verhaßten Pflug, der anfänglich nur ein hakenförmig gekrümmtes Holz war, in die Hand drückte, den der Herr und Mann freilich mit Vorliebe Weibern, Kindern, Greisen und Knechten überließ? So entsprächen sich: Steppe und Waldg ebiet, Viehzucht und Ackerbau, Jndogermanen und Europäer." Indem Schräder von der Ansicht ausgeht, daß für den Schauplatz der europäischen Kulturgemeinschaft zunächst Europa ins Auge gefaßt werden müsse, wenn sich daselbst eine Örtlichkeit finde, die allen an diese zustellenden Anforderungen entspreche, glaubt er als einzig mögliche Gegeud, die nur einmal in Europa vorhanden sei, das Gebiet erkennen zu müssen, das im Süden begrenzt ist von der Donau und dem Meer, im Osten vom Dniepr, im Norden von den Wäldern und Sümpfen Wolhyniens, im Westen von den Karpathen, also das Gebiet der südrussischen Steppe. „Denken wir uns, sagt er S. 626, die europäischen Jndogermanen, gleichviel, woher aus dem Innern der südrussischen Steppen hervorquellend, so mußten die Karpathen im Westen, der Urwald im Norden den vorwärtsdrängenden Scharen ein gebieterisches Halt zurufen.*) Hier umfing den an die baumlose Steppe gewöhnten Nomaden die Vegetation des mitteleuropäischen Waldes und heischte eine genauere Terminologie der einzelnen Bäume. Vor allem aber, je mehr sich das Vorrücken gen Westen und Norden verlangsamte, je mehr die Völker sich stauten, je seltener infolge dessen die auf diesem Gebiet ohnehin nicht allzureichen Weideplätze wurden, um so mehr ward der Nomade dazu gezwungen, den ungewohnten Pflug in die Hand zu nehmen, der glücklicher Weise für ihn gerade hier auf fruchtbares Erdreich stieß, und so erklärt sich hier einfach und ungezwungen zugleich mit der Neufchöpfung einer Terminologie für den mitteleuropäischen Wald die Ausbildung jener Ackerbausprache, die sich aus die europäischen Jndogermanen beschränkt." Von der bezeichneten Gegend aus läßt man dann die einzelnen Stämme der europäischen Jndogermanen den großen Strömen entlang vorrücken, die Slawen und Litauer an den Mittellauf des Dniepr, die Germanen den Dniester entlang in das Flußgebiet der Weichsel und Oder, die Illyrier und Thraker in den Norden der Balkanhalbinsel, von wo aus die Phrygier und Armenier nach Kleinasien ziehen, die Hellenen, den Stamm der Illyrier und Thraker durchbrechend, an den Olympos. Dem Lauf der Donau entlang läßt man, noch geraume Zeit miteinander vereinigt, die Italiker und Kelten ziehen, dann jene der San entlang an den Po, triefe immer der Donau folgend, an den Main und Mittelrhein. Als die Heimat der asiatischen Arier sieht man allgemein das Flußgebiet des obern Oxus und Jaxartes an; in der Mitte zwischen diesem Gebiet und dem von ihm bestimmten Ort für die europäische Knlturgemeinfchaft, der fübrufsifchert Steppe, sucht echrader die Heimat der Jndogermanen; er gelangt so an der mittleren Laus der Wolga: hier ist nach seiner Ansicht die Urheimat der Jndogermanen. Hier berührten sie sich, schließt er weiter, mit den Finnen, so daß sich die vielfachen Wechselwirkungen, welche die finnischen Sprachen und die indogermanische vor ihrer Trennung zeigen, aufs einfachste erklären. *) Ohne Poesie geht es in unserer Frage einmal nicht ab! Wir sind aber daran gewöhnt seit der Zeit, da uns Fick mit seinen wunderbaren Schilderungen von dem gottgefälligen Leben der indogermanischen Familie erfreut hat.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer