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1. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 143

1882 - Berlin : Habel
143 dem Feuertode, die Abschwörenden mit ewiger Gefangenschaft und ihre Nachkommenschaft bis in das zweite Glied mit Ehr-und Rechtlosigkeit bedrohte. Diese mit den duldsamen Ansichten des Kaisers nicht übereinstimmenden Verordnungen lassen sich wohl dadurch erklären, daß er in den Bestrebungen der Ketzer eine Auflehnung gegen die Ordnung des Staates erblickte. An die Spitze des Ketzergerichts (Inquisition) für Deutschland ward nun der Dominikaner Konrad von Marburg gesetzt, vorher Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, ein finsterer Glanbenseiserer, der durch feine unheilvolle Wirksamkeit besonders in Thüringen und am Rhein den allgemeinen Haß aus sich zog. Als er zuletzt auch die großen Herren nicht verschonte, ward" er 1233 von mehreren Rittern erschlagen. —1233 Als Ketzerei ward auch das Verhalten der niedersächsischen Ste-dinger ausgelegt (an der Hunte und Jahde), welche seit einiger Zeit mit weltlichen Herren, denen sie sich nicht unterwerfen wollten, und mit der Geistlichkeit, welcher sie den Zehnten vorenthielten, im Streite lebten. Für Ketzerei hielt man auch ihr ge-waltthätiges Einschreiten gegen sündhafte Geistliche. Nachdem sie sich eine zeitlang siegreich gegen ihre Feinde behauptet, wurden sie endlich 1234 durch ein Ritterheer von 40 000 Mann unter 1234 der Anführung des Herzogs von Brabant und des Erzbischoss von Bremen besiegt und ihrer Gemeinfreiheit beraubt. e) Das Papsttum auf der Höhe seiner Macht. Die Bestrebungen Gregors Vii. waren unter seinen Nachfolgern, wenn auch unter schweren Kämpfen immer mehr zur Geltung gelangt, ja die päpstliche Macht hatte sich seit ihm noch bedeutend gesteigert. Der Papst allein berief die Kirchenversammlungen und führte aus ihnen in Person oder durch seine Stellvertreter den Vorsitz. Er hatte das Recht der Befreiung von allen Kirchengesetzen und das der Heiligsprechung. Indem die Bischöfe und Äbte dem Nachfolger Christi den Huldigungseid schwören mußten und nur von ihm das Pallium erhalten konnten, waren sie vollständig von ihm abhängig. Während sich das Krongut auf eine erschreckende Weise vermindert hatte, so daß alle folgenden Könige und Kaiser nur dann sich eines gewissen Ansehns bei den Fürsten erfreuen konnten, wenn sie eine sogenannte Haus macht hatten, war das Vermögen der Kirche durch Schenkungen und Vermächtnisse besonders zur Zeit der Kreuzzüge zu einer ansehnlichen Höhe angewachsen, wodurch ihr Einfluß noch um ein Bedeutendes wuchs. Mit fo ungeheuren materiellen Mitteln aber auch die Kirche regierte, so war ihre Macht doch wesentlich eine geistige, begründet in dem (Sharate der Zeit. Derjenige Papst nun, unter welchem die Kirche ihre höchste
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