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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 32

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
32 Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränkisches Reiches bis zur Teilung. einer Streitaxt und einem Speer bewaffnet war. Unterhalt und Ausrüstung mußte jeder selbst bestreiten. Im Frühjahr fand eine Heerschau (Kontrollversamm-lung) statt, das Märzfeld, später Maiseld genannt. b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die wichtigsten Veränderungen gegen die alte Zeit sind folgende: 1. Das Privateigentum am Acker ist durchgedrungen; die Allmende (Gemeingut an Weide, Wald und Wasser) besteht weiter fort. 2. Neben den immer mehr zusammenschmelzenden Stand der Kleinbauern treten die Großgrundbesitzers Den ausgedehntesten Grundbesitz hat der König, dem ein großer Teil des eroberten Gebietes und alles herrenlose Land gehört. 3. Die Ackerfläche wird durch Rodungen immer weiter ausgedehnt und mit größerer Sorgfalt bewirtschaftet. Im Westen kommt bereits die Dreifelderwirtschaft auf, wobei zwei gleich große Teile der Ackerflur abwechselnd Winter- und Sommerfrucht tragen und im dritten Jahre brach liegen; auch begegnet uns schon hie und da Wiesen-, Garten- und Weinbau. 4. Neben der Viehzucht tritt allmählich der Getreidebau mehr hervor. Die Landwirtschaft überwog im merowingischen Reiche die andern Erwerbszweige so sehr, daß man es als einen reinen Ackerbaustaat bezeichnen muß. Handwerker, alles unfreie Leute, gab es fast nur in den Städten, also aus altrömischem Boben, und in den Klöstern (S. 34). Hochgeschätzt waren, wie früher, Schmiebearbeiten, besonbers Waffen (Schwerter, Helme, Panzer), die burchschnittlich den Wert eines Pferbes hatten. Als Zahlungsmittel biente noch immer das Vieh. Gelb spielte im Verkehr eine unbebeutenbe Rolle; wer Gelb hatte, hielt es in festem Verwahr. Noch jahrhunbertelang bedeutete das Wort ganz allgemein Vergeltung, Ersatz. c) Häusliches Leben (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Beschäftigung). Das häusliche Leben zeigte noch lange die größte Einfachheit. Die Hauptnahrung war, wie bei den alten Deutschen, Fleisch von zahmen und wilden Tieren, besonders von Schweinen, die in den weiten Eichenwäldern ihr Futter fanden. Auch die Kleidung unterschied sich nicht wesentlich von der früheren. Die Wohnung war in der Regel ein mit der eigenen Axt gezimmerter einfacher Holzbau. Aber durch die Besiedelung römischer Länder lernten die Deutschen auch den Steinban kennen, und von den Römern übernahmen sie mit den Gegenständen deren Namen, wie Mauer (murus), Ziegel (tegüla), Kalk (calx). In den altrö mischen Städten, wie Köln, Trier usw., legten die Germanen auf den Trümmern der verfallenen oder zerstörten Bauten ihre Bauernhöfe an und verwandelten so die Städte in große Dörfer. Ju der Beschäftigung war eine wesentliche Veränderung eingetreten: aus dem unruhigen Jäger und Krieger war ein friebliebenber Sauer geworben. Das tägliche Leben ging bei der Masse der Bevölkerung in lanbwirtschastlicher Arbeit auf. Lesen und Schreiben waren selbst für die Vornehmen, mit Ausnahme der Geistlichkeit, unbekannte Künste. 1 Die großen Grundherren bewirtschafteten selbst nur einen kleinen Teil ihrer Ländereien von dem Fron- oder Herrenhose aus. Den größten Teil hatten in Form von kleinen Ackergütern die Hintersassen, die dafür auf dem Herrenhofe Frondienste leisteten und Abgaben in Vieh und Früchten zahlten.
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