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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 105

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Sigmund. 105 zum Könige. Dieser war sehr tüchtig und voll redlichen Willens, aber zu arm an Mitteln, um das gesunkene Ansehen des Kaisers und des Reiches zu heben. 8. Sigmund (1410-1437). Nach Ruprechts Tode wählte ein Teil der Kurfürsten Wenzels Bruder S i g-mund, der bald allgemeine Anerkennung fand. Zur selben Zeit traten in der Kirche drei Päpste auf; das kirchliche Schisma (griech. — Spaltung) dauerte zum allgemeinen Ärgernis jahrzehntelang. a) Sigmunds kirchliche Tätigkeit und das Konzil zu Konstanz. Ein-1414 mutig war das Verlangen der Christenheit nach Wiederherstellung der kirchlichen Einheit und allgemein der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Sigmund bestimmte daher den Papst Johann Xxiii. zur Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung nach der deutschen Stadt Konstanz. Hier sollte auch über die Lehre des Böhmen Johann Hus verhandelt werden. Im Jahre 1414 strömten Tausende von Fremden nach der kleinen Stadt am Bodensee. Es erschienen der Papst Johann und der deutsche Kaiser, mehrere hundert Bischöse und Äbte, zahlreiche Gesandte fremder Herrscher, eine große Menge von Fürsten, Grafen und Rittern mit ihren Knappen; außerdem 2000 Vertreter von Universitäten. Dazu gesellte sich viel fahrendes Volk, so daß man die Gesamtheit der Fremden auf mehr als 70 000 berechnete. 1. Die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit kam in der Weise zu stände, daß nach Abdankung des einen der drei Päpste und Absetzung der beiden andern Martin V. zum Oberhaupte der Kirche gewählt wurde. 2. Die Verurteilung und Hinrichtung des Hus. Johann Hus war der Sohn tschechischer Eltern. Er wurde Lehrer an der Hochschule zu Prag und trug hier kirchenfeindliche Anschauungen vor. Während seine Stammesgenossen ihm Beifall zollten, traten ihm die Deutschen entgegen. Als nun Wenzel den Tschechen an der Universität besondere Vorrechte einräumte, verließen die deutschen Lehrer und Studenten Prag; ein großer Teil siedelte an die neue Hochschule in Leipzig über (1409). Hus verfiel kurz darauf dem Banne, verbreitete aber trotzdem seine Lehre im ganzen Lande. Der Vorladung des Konstanzer Konzils leistete er erst dann Folge, als Sigmund ihm freies Geleit zugesichert hatte. Bei dem dreimaligen Verhöre, das man mit ihm anstellte, berief er sich aus die Heilige Schrift und verweigerte jeden Widerruf. Das Konzil erklärte ihn deshalb im Beisein Sigmunds für einen hartnäckigen „Ketzer". Als solcher mußte er nach den damaligen Gesetzen den Feuertod erleiden (1415).
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