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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 140

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
140 Sechster Zeitraum. Vom Beginn der Reformation bis zum Westfäl. Frieden. auf. Schon war er im Begriffe, mit Heeresmacht in Deutschland einzufallen, da traf ihn der Dolch eines Meuchelmörders (1610). c) Der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft und seine Folgen für Deutschland. Die Niederlande, welche unter Karl V. 17 Provinzen umfaßten, waren von diesem Kaiser unter dem Namen „burgundischer Kreis" dem Deutschen Reich eingefügt worden. Bei der Teilung seines Weltreiches fielen sie nicht seinem Bruder Ferdinand, sondern seinem Sohne Philipp Ii. (regierte 1556—1598) zu. Dadurch wurde die ohnehin schon lose Verbindung mit Deutschland noch mehr gelockert. Philipp suchte ebenso wie sein Vater in allen seinen Ländern die Einheit des katholischen Glaubens aufrechtzuerhalten. In seinem Stammlande Spanien erreichte er dieses Ziel durch rücksichtslose Verfolgung aller religiösen Neuerungen. In den Niederlanden jedoch scheiterten seine Bestrebungen vollständig. Hier hatte die Reformation zahlreiche Anhänger. Die gegen diese erlassenen Religionsedikte erzeugten nur Erbitterung. Andere Maßregeln des Königs erregten, da sie die Gesetze des Landes verletzten, auch bei manchen Katholiken Unzufriedenheit. Diese Stimmung benutzten ehrgeizige Staatsmänner, um die Massen gegen die spanische Herrschaft aufzuwiegeln. Die eigentliche Seele des niederländischen Ausstandes war der deutsche Gras Wilhelm von Nassau, nach seiner Besitzung Oranieu (Orange) a. d. Rhone gewöhnlich Wilhelm von Oranten genannt, der Statthalter der Provinzen Holland, Seeland und Utrecht. Er wurde unterstützt von den Grafen Egmont und Hoorn. Andere Vertraute übernahmen es, den niedern Adel und das Volk zu bearbeiten. Dies gelang um so leichter, als der Calvinismus immer mehr an Ausbreitung gewann. Um die Aufhebung der Religionsedikte zu erwirken, begab sich eine starke Abordnung des Adels, von einem großen Volkshaufen begleitet, zum Palaste der Generalstatthalterin Margarete in Brüssel. Als die Menge sich dem Schlosse näherte, wurde die Regentin von einem ihrer Räte mit den Worten beruhigt: „Es ist nur ein Hause von Bettlern" (gueux). Diese Bezeichnung wählten nun die Calvinisten als Parteinamenx. Margarete versprach den Häuptern der Menge, ihre Forderungen beim Könige zu befürworten. Da brach in mehreren Städten ein furchtbarer Bildersturm aus. Philipp wurde dadurch in einen solchen Zorn versetzt, daß er jede Versöhnung von der Hand wies. Die Folge war ein schrecklicher Krieg, der mit Unterbrechungen 80 Jahre gedauert hat und erst mit dem deutschen Dreißigjährigen Kriege fein Ende fand (1648). Bon den niederländischen Wirren wurden die deutschen Lande in starke Mitleidenschaft gezogen. 1. Sowohl die Niederländer als auch die Spanier warben aus deutschem Boden Söldner. (Vgl. die Hugenottenkriege!) 2. Wiederholt überschritten Truppen der beiden kriegführenden Parteien die Grenze und schädigten die deutschen Bewohner durch Plünderungen 1 ^och heute werden in Holland und am Niederrhein die Protestanten von den Katholiken Geusen genannt.
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