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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 190

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
190 Siebter Zeitraum. Vom Wests. Frieden bis zur Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. Kaum zwei Jahre vergingen, da fand Ludwig Anlaß zu neuen Händeln. Bei der Erledigung des erzbischöflichen Stuhles zu Köln trat er für die Wahl des französisch gesinnten Prälaten Wilhelm von Fürstenberg ein. Dieser erhielt in der Tat die Mehrheit der Stimmen des Domkapitels, wurde aber weder vom Papste noch vom Kaiser bestätigt. Daraufhin begann Ludwig den Krieg (Gerbst 1688). Die Franzosen drangen zuerst in die Kurpfalz ein und besetzten dann Kurköln und die angrenzenden Gebiete. Da der Kaiser durch den Krieg mit den Türken in Anspruch genommen wurde, so übernahmen zunächst mehrere Reichsfürsten, unter ihnen Friedrich Iii. von Brandenburg, die Abwehr des französischen Angriffs. Am Niederrhein erschien ein brandenburgisches Heer. Vor ihm wichen die Franzosen unter greulichen Verheerungen des Landes zurück, behaupteten sich aber in der kurkölnischen Festung und Residenz Bonn, die sie auf das hartnäckigste verteidigten. Erst als die Stadt nur noch ein wüster Trümmerhaufen war, übergab der französische Befehlshaber sie gegen freien Abzug der Truppen dem Kurfürsten von Brandenburg (Herbst 1689). Inzwischen hatten die Franzosen unter dem General Melac die Pfalz und die umliegenden Landschaften verwüstet, um zwischen Deutschland und Frankreich eine Einöde zu schaffen, die jeden Durchzug deutscher Truppen unmöglich machen sollte (Anfang 1689). Zahlreiche Städte, wie Heidelberg, Mannheim, Speier, Worms, Kreuznach, Andernach, und noch mehr Dörfer gingen in Flammen auf. Das schöne Heidelberger Schloß sank in Trümmer; im Dom zu Speier ward die Gruft der deutschen Kaiser entweiht. Auf dem Lande wurden die Saatfelder zertreten oder umgepflügt, die Obstbäume und Weinstöcke abgehauen. Schon hatte der Regensburger Reichstag an Frankreich den Krieg erklärt; jetzt schloß der Kaiser auch mit Holland ein Bündnis, dem England unter seinem neuen Könige Wilhelm Iii. beitrat. So entbrannte ein großer europäischer Krieg, der zu Wasser und zu Lande geführt wurde. Der Hauptschauplatz waren die Niederlande, wo Wilhelm Iii. den Franzosen persönlich entgegentrat. Trotz mehrerer Niederlagen behauptete sich der König im Felde. Das Deutsche Reich wurde schon bald durch innere Zwistigkeiten gelähmt. Seine ganze Ohnmacht trat zu Tage, als es den Unterhändlern Ludwigs Xiv. gelang, die Verbündeten zu trennen, so daß schließlich Kaiser und Reich ihm allein gegenüberstanden. Im Frieden zu Ryswyk [spr. reisweif], einem Schlosse bei Haag, mußte Straß bürg endgültig an Frankreich abgetreten werden (1697).
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