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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 219

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Erster Abschnitt. Das Zeitalter Friedrichs Ii. des Großen. 219 Westpreußen, der Kern des alten Ordenslandes, hatte seit dem Jahre 1466 zum polnischen Reiche gehört. Dieser Staat besaß Jahrhunderte hindurch die Ausdehnung einer europäischen Großmacht. Er erstreckte sich von der Ostsee bis in die Nähe des Schwarzen Meeres und von den Karpaten bis tief in das heutige Rußland. Die Weichsel, an der die prächtige Hauptstadt Warschau lag, war ein polnischer Strom. Da Polen ein Wahlreich geworden war, kam es wiederholt zu Thronstreitigkeiten (S. 201), und das Königtum sank zu einem bloßen Schatten herab; alle Macht fiel dem Adel anheim, dessen einzelne Mitglieder auf den Reichstagen das Recht des Einspruchs gegen jeden Beschluß besaßen. Die Schwäche Polens machten sich die Nachbarn zu nutze. Nor allem bemühten sich die Russen, Einfluß auf das Land zu gewinnen. Schließlich ging Katharina Ii. offen darauf aus, es dem russischen Staate einzuverleiben. Da erwachte die Eifersucht der benachbarten Mächte Preußen und Österreich, die auch um ihre eigene Sicherheit besorgt waren. Um zu verhindern, daß Rußland sich des ganzen Landes bemächtigte, verbanden sich Friedrich Ii. und Maria Theresia mit Katharina Ii. zu der ersten Teilung Polens. Friedrich erhielt We st Preußen, aber ohne Danzig 1772 und Thorn, außerdem Ermeland und den Netzedistrikt (um Bromberg). Die neuerworbenen Lande umfaßten mehr als 35 000 qkm mit etwa 600000 größtenteils slawischen und katholischen Einwohnern; sie stellten die so lange vermißte Verbindung zwischen Ostpreußen und Pommern und anderseits zwischen Preußen und Brandenburg her. 5. Der Bayrische Erbfolgekrieg und der Fürstenbund. Joseph Ii., der Sohn Maria Theresias, wollte Österreich Ersatz für Schlesien verschaffen und feine Macht in Deutschland verstärken. Deshalb bestimmte er den kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor, ihm die an Österreich grenzenden Teile Bayerns (Niederbayern und Oberpfalz) abzutreten. Aber der erbberechtigte Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, der von einem Gesandten Friedrichs des Großen beraten wurde, erhob Einspruch. Als Joseph Ii. nicht nachgab, ließ Friedrich Truppen in Böhmen einrücken. Damit begann der Bayrische Erbfolgekrieg (1778). In der Gegend von Königgrätz stießen die Preußen auf den Feind. Aber es kam nur zu kleinen Gefechten, so daß die preußischen Soldaten ärgerlich von einem „Kartoffelkrieg" sprachen. Der Friede brachte Österreich nur einen geringen Landerwerb. Es begnügte sich mit dem sog. Jnnviertel, einem kleinen Landstriche zwischen Donau, Inn und Salzach. Auch nach dem Friedensschlüsse verfolgte Joseph Ii. seinen Lieblingsplan, Bayern zu gewinnen. Zur Erhaltung des Friedens und der bestehenden Zustände im Deutschen Reiche stiftete Friedrich der Große mit Hannover und Sachsen den Deutschen Fnrstenbund (1785). Die 1785 meisten übrigen Fürsten schlossen sich an. Es war das erste Mal,
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