1911 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Kolligs, Hans, Stein, Bernhard, Stein, Heinrich Konrad
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Diese fanden teils in der Laufbahn, dem Stadium, teils in der Rennbahn, dem Hippodrom, statt, die beide außerhalb der Altis lagen, a) Den Anfang machte der einfache Wettlauf durch die ganze Länge des Stadiums (= 192 m). Es liefen dabei jedesmal vier Läufer, von denen die Sieger durch neuen Wettlauf um den Ehrenpreis stritten, bis einer alle besiegte. Zu diesem der Überlieferung nach ursprünglich einzigen Wettkampfe trat bald der Doppellauf, bei dem das Stadium hin und zurück durchlaufen wurde, noch später der Dauerlauf, in dem man die Laufbahn siebenmal durchmeffen mußte. Ferner kamen hinzu der Fünfkampf, eine Verbindung von Springen, Laufen, Diskus- und Speerwerfen und Ringen, sowie der Faustkampf und eine Verbindung des Faust- und Ringkampfes. Beim Faustkampfe umwickelten die Kämpfer die Hand mit ledernen Riemen.
b) In dem Hippodrom, der die doppelte Länge des Stadiums hatte, fanden Wettrennen zu Wagen und zu Pferde statt, wobei der Weg durch die ganze Rennbahn um das aufgesteckte Ziel zwölfmal zurückgelegt werden mußte. Ursprünglich geschah das Wettrennen mit dem Viergespann, später auch mit dem Zweigespann und dem einzelnen Rennpferde. Das Wagenrennen, war besonders für die Reicheren ein Gegenstand des Ehrgeizes, zumal nicht der Wagenlenker, sondern der Besitzer des Gespannes beim Siege den Preis erhielt.
In Olympia fanden sich auch Künstler, Gelehrte und Schriftsteller ein und machten hier die Erzeugnisse ihres Talentes bekannt. So soll Herodot einen Teil seines Geschichtswerkes hier vorgelesen haben.
Wer im Kampfe gesiegt habe, wurde von Kampfrichtern entschieden. Als Preis wurde den Siegern ein einfacher Olivenkranz überreicht, und ihr Name wurde vom Herolde vor der ganzen Versammlung ausgerufen. Glänzender war die Ehre des Siegers bei der Heimkehr in die Vaterstadt. Feierlich von der Stadtgemeinde begrüßt, hielt er unter allgemeinem Jubel seinen Einzug, er wurde durch ein Ehrenmahl und Geldspenden und dauernd durch einen ausgezeichneten Platz bei öffentlichen Schauspielen, in Athen auch durch lebenslängliche freie Speisung im Rathause und oft durch ein Standbild in der Altis zu Olympia gefeiert. Die Namen der Sieger-würden öffentlich ausgezeichnet, die Liste der olympischen Sieger beginnt mit dem Jahre 776. Wegen der regelmäßigen Wiederkehr dieser Spiele benutzten spätere Geschichtschreiber die Olympiaden zur Zeitrechnung.
Die Spiele zu Olympia behielten, selbst als der Glanz des Griechentums längst geschwunden war, bis weit in die römische Kaiserzeit hinein ihre Bedeutung. Im Jahre 394 n. Chr. wurden sie zum letztenmal gefeiert, da der Kaiser Theodosius zur