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1. Das Altertum - S. 147

1911 - Paderborn : Schöningh
— 147 — ein Jahr im Amte blieben. Während die von Rom unterworfenen Stämme Italiens (die sogen. „Bundesgenossen") zum Kriegsdienste verpflichtet, dagegen steuerfrei waren, wurden die Provinzialen vom Kriegsdienste befreit und dafür der Besteuerung unterworfen. Die Abgaben bestanden in einigen Provinzen in einer festen jährlichen Steuer an Geld, in anderen Provinzen in der Entrichtung deszehnten von den Früchten und Erträgen des Landes. Dazu kamen mancherorts Warenzölle und außerordentliche Lieferungen für die Statthalter. Diese benutzten ihre fast unumschränkte Gewalt in der Provinz bei dem Mangel einer Aufsichtsbehörde oft in schamloser Weise zu Erpressungen und eigener Bereicherung. Noch drückender für die Provinzen war der römische Brauch der Steuerverpachtung. Der Staat verkaufte alle diese Abgaben für jede Provinz an Meistbietende, und da ein einzelner für so hohe Summen dem Staate nicht genug Sicherheit bot, so vereinigten sich viele Kapitalisten in einer Art von Aktiengesellschaft zur Pachtung der Provinzialgefälle. Diese Staatspächter verpachteten nun wieder die Steuereinnahmen für kleinere Bezirke in der nämlichen Weise an Unterpächter. Der Staat ersparte durch diese Einrichtung viele Beamten und hatte eine keinen Schwankungen unterliegende, feste Einnahme. Dagegen hatte die Verpachtung für die Provinzen selbst die rücksichtsloseste Eintreibung der Steuern und viele Erpressungen im Gesolge. 2. Politische und wirtschaftliche Zustände in Italien. a) Ter neue Amtsadel (die Nobilitl t). Während der Gegensatz zwischen dem alten Erbadel des Patriciates und den Plebejern sich allmählich ausglich, war bereits ein neuer Adel im Entstehen begriffen. Die Adilitl't, welche als das unterste der drei sog. curulischen Ämter vor der Prätur und dem Konsulate bekleidet zu werden pflegte, war ein kostspieliges Amt; denn die Adilen hatten bei den bedeutendsten der mit großem Prunk, mit Gladiatorenoder Fechterkämpfen und Tierhetzen gefeierten städtischen Festspiele, die sich der Zahl und der Dauer nach ungebührlich steigerten, einen großen Teil der Kosten selbst zu bestreiten. Durch möglichst glänzende Spiele suchten sie sich beim Volke beliebt zu machen, um sich bei ihrer späteren Bewerbung um die höheren Ämter möglichst viele Stimmen zu sichern. Daher traten mit der Zeit nur aus reicheren Familien Bewerber um die hohen Ämter auf, und diese Familien bildeten bald einen geschlossenen Ring, der — wenn auch nicht rechtlich — so doch tatsächlich fast im Alleinbesitze dieser Ämter war. So entstand ein Amtsabel (nobilitas), Zu dem sich alle Familien rechneten, von denen ein Mitglied ein 10*
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