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1. Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution - S. 23

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 9. Ii. Eingreifen der weltlichen Gewalt seit 1521. 23 Im Jahre 1525 erhoben sich die Bauern, indem sie Luthers Lehre von der inneren, religiösen Freiheit des Menschen irrtümlich auf ihre äußere Lage anwendeten, von neuem und oerlangten in den an sich gemäßigten „Zwölf Artikeln" Erleichterung ihrer Lasten. Als ihre Forderungen zurückgewiesen wurden, gingen sie sengend und brennend gegen Burgen, Schlösser und Klöster vor. Dabei fanden sie nicht nur bei den Städtern sondern auch bei einzelnen Rittern, wie Götz von Berlichingen und Florian Geyer, Schutz und Unterstützung. Luther hatte zuerst zu vermitteln gesucht. Als aber die ersten Bluttaten geschahen, wandte er sich mit der scharfen Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" an die Obrigkeit und forderte sie zu rücksichtsloser Unterdrückung des Aufstandes auf. Städte und Fürsten schlossen sich zu gemeinsamer Abwehr zusammen und [bereiteten in Süddeutschlaud wie in Thüringen (Schlacht bei Frankenhausen am Kyffhäufer) dem Aufstand ein blutiges Ende. c) Die Wiedertäufer. In Thüringen hatte sich (1525) der frühere Pfarrer Thomas Münzer, einer der Schwarmgeister, der Bewegung bemächtigt. In dem Reichsstädtchen Mühlhausen brachte er das Stadtregiment an sich und ordnete die Verhältnisse nach dem Grundsatz: „Gleiches Recht und gleichen Besitz für alle!" Wie groß die Wnt der vou ihm geführten Haufen war, bezeugen noch heute manche Klosterruinen. Eine Art Auferstehung erlebten die Gedanken Thomas Münzers neun Jahre später in der westfälischen Stadt Münster. Der zugewanderte „Prophet" Jan Bockelson, ein Schneider ans Leyden, hatte mit Hilfe des Pöbels den Bischof Vertrieben und sich zum „König des neuen Zion" gemacht. Als solcher führte er Wiedertaufe, Vielweiberei und Gütergemeinschaft ein und beseitigte allen Widerstand mit grausamer Hand. Endlich gelang es dem Bischof, mit Hilfe benachbarter Fürsten die Stadt zurückzugewinnen (1535). Der falsche Prophet samt seinen Helfershelfern wurde hingerichtet und die Ordnung wiederhergestellt. 6. Errichtung evangelischer Landeskirchen feit 1526. Während Kaiser Karl V. im Interesse Spaniens lange Kriege mit Frankreich führte und dabei vorübergehend auch den Papst zum politischen Gegner hatte, erstarkte in Deutschland die evangelische Partei um so ungehinderter. Auf einem Reichstage zu Speyer (1526) wnrde die Entscheidung der kirchlichen Fragen bis zu einem neuen Konzil verschoben, das binnen anderthalb Jahren zusammentreten sollte; bis dahin möge sich jeder Reichsstand in religiösen Dingen so verhalten, „wie er das gegen Gott und Kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten." Die evangelischen Fürsten und Städte erblickten in diesem Beschluß die Ermächtigung, die Reformation in ihren Gebieten durch-
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