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1. Teil 2 - S. 35

1890 - Breslau : Goerlich
Die Wissenschaft pflegte der König durch Gründung von gelehrten und Hochschulen; für die Volksbildung trug er gleichfalls Sorge. Weil in Preußen die allgemeine Schul- und Wehrpflicht am besten durchgeführt wurde, nannte man es „das Land der Schulen und Kasernen". Durch die gemeinsam getragenen Leiden und Kämpfe hatte Friedrich Wilhelm Hi. die Liebe seines Volkes gewonnen; es achtete und ehrte ihn wie einen Vater. In seiner Kleidung wie in seiner Lebensweise zeigt sich große Einsachheil. Er ging gewöhnlich in einem einfachen blauen Oberrocke, wohnte in einem sehr einfach ausgestatteten Schlosse und speiste nicht besser, als ein wohlhabender Bürger. Als der Hofmarschall im Jahre 1809 anfragte, ob er zur Feier der Rückkehr des Königs wieder Champagner kommen lassen dürfe, antwortete Friedrich Wilhelm: „Nicht eher, bis alle meine Unterthanen, auch die ärmsten, wieder Bier trinken können". Tiefbetrauert von seinem ganzen Volke starb Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840. (Siehe Anhang Seite 92.) 30. Friedrich Mkhekw Iy. (1840-1861). Friedrich Wilhelm Iv. war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Unter der sorgenden Pflege seiner Mutter entwickelten sich seine reichen Anlagen aufs schönste. Ein großer Teil feiner Jugendzeit fällt in die Unglücksjahre 1806—12; die schwere Zeit war besonders geeignet, Vaterlandsliebe und Frömmigkeit in seinem Herzen zu erwecken. Schon im Alter von 18 Jahren wurde der Kronprinz von seinem königlichen Vater in den Staatsrat ausgenommen und mit allen Zweigen der Landesverwaltung bekannt gemacht. In den Befreiungskriegen wohnte er den Hauptschlachten bei und durchlebte so eine erfahrungsreiche Jugend. Als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron bestieg, herrschte Ruhe nach außen und innen. Daher konnte der König für Künste unti Wissenschaften aufs beste sorgen. Er berief bedeutende Gelehrte, Dichter, Maler und Bildhauer nach Berlin und spendete große Summen, um schöne Bauwerke alter Zeit zu erhalten oder zu erneuern. Der Dom zu Köln, eines der schönsten Bauwerke Deutschlands, wurde durch seine Fürsorge ausgebaut; auch Berlin wurde durch großartige Bauten und Kunstsammlungen verschönt. Leider sollte dieser treffliche Fürst recht schwere Zeiten erleben. Im Jahre 1848 brach in Frankreich wieder eine Staatsumivähung ans; die Franzosen verjagten den König und das Land wurde eine Republik. Diesem Beispiele folgend, verlangte auch in Deutschland ein Teil des Volkes Teilnahme an der Gesetzgebung. Der König verhieß in einer Kundgebung vom 18. März die Erfüllung der Wünsche des Volkes. Auf die Nachricht hiervon versammelte sich eine große Menschenmenge vor dem königlichen Schlosse. Der König verkündigte vom Balkon herab noch einmal seinen wichtigen Entschluß, und das Volk dankte ihm mit freudigem Jubel. Inzwischen hatte sich aber an dem einen Eingänge des Schlosses viel verdächtiges Volk angesammelt, das mit der Wache Streit bekam. Zwei Schüsse wurden abgegeben — man weiß nicht, von wem — und das Volk schrie: „Wir sind verraten". Es entstand ein heftiger Kamps zwischen den Soldaten und dem Volke, doch blieben die Truppen des Königs .Überall Sieger. Die Unruhen in Berlin dauerten noch längere Zeit, doch gelang es zuletzt, die Ordnung wieder herzustellen. Den Wünschen des Volkes wurde durch eine P Erfassung entsprochen. In derselben wurde festgesetzt, daß die Gesetze gemeinschaftlich vom Könige,
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