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1. Teil 2 - S. 50

1890 - Breslau : Goerlich
Karl der Große. Er ist durch Vorzüge des Körpers und des Geistes wie durch seine Unternehmungen einer der größten Herrscher geworden, welche die Geschichte aufzuweisen hat. Er regierte von 768 — 814. Die Sachsenkriege. Karl der Große hatte viele Kriege zu führen. Den hartnäckigsten Widerstand leisteten ihm die Sachsen. Diese bewohnten das Land von der Nähe des Rheins bis über die Elbe hinaus, sowie von der Nordsee und Eider bis zur Unstrut; sie waren der einzige deutsche Volksstamm, der noch im Heidentums verharrte. Länger als 30 Jahre dauerte der Kampf. Anfangs konnte Karl nur Streifzüge in das Sachsenland unternehmen, auf welchen er einige Landesteile unterwarf und das Christentum verkünden ließ. Sobald er aber abgezogen war und in anderen Ländern Krieg führte, empörten sich die Sachsen, verbrannten die Kirchen, zertrümmerten die Kreuze, verjagten oder töteten die Priester. Ihr Anführer war Midulünd (Wittekind), welcher immer wieder das Volk zum Aufstande gegen Karl aufreizte. Zuletzt aber wurde durch die blutigen Schlachten die Kraft der Sachsen gebrochen; Widukind verzweifelte an der Macht der Götter und ließ sich taufen, wobei Karl sein Pate war. Zur Befestigung des Christentums errichtete Karl viele Bistümer, z. B. Münster, Osnabrück, Paderborn. Die Sachsen behielten viele ihrer alten Gesetze und Freiheiten, viele Vornehme des Volkes wurden durch Geschenke und Würden ausgezeichnet, und so wurden die Sachsen nach zweiunddreißigjährigem Kampfe Christen und mit den Franken zu einem Volke verschmolzen. Die Züge nach Italien. Den Norden Italiens beherrschte damals ein deutscher Volksstamm, die Longobarden. Der König derselben bedrohte den Papst; dieser aber rief Karl zu Hilfe, der auch mit einem Heere die Alpen überschritt und den Longobardenkönig besiegte. Das Reich der Longobarden wurde mit dem fränkischen vereinigt. Doch empörten sich longobardihe Große mehretemal und versuchten das Longobardenreich wiederherzustellen, allein alle Aufstände wurden unterdrückt. Im Jahre 800 unternahm Karl seinen fünften Zug nach Italien, um den von seinen Gegnern vertriebenen Papst wieder einzusetzen. Als er zu Rom am Weihnachtsfeste in der Peterskirche sein Gebet verrichtete, setzte ihm der Papst eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt, und das ganze Volk rief in lautem Jubel: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten frommen, großen, friedebringenden Kaiser der Römer!" So war Karl der Große zum Kaiser gekrönt. Wie einst der römische Kaiser die ganze bekannte Erde beherrschte, so war Karl der Große der höchste weltliche Herrscher; darum nannte man ihn und seine vom Papste gekrönten Nachfolger römische Kaiser, das deutsche Kaiserreich aber hieß das „heilige römische Reich deutscher Nation". Als solches hat es 1000 Jahre bestanden, und im ganzen Mittelalter war der Papst die höchste geistliche, der deutsche Kaiser aber die höchste weltliche Macht in der Christenheit. Andere Kriegszüge Karls des Großen. Als Schirmherr der Christenheit unternahm Karl einen Feldzug nach Spanien, das damals fast ganz in der Gewalt der Muhamedaner war. Er eroberte das Land zwischen Ebro und den Pyrenäen und fügte es als spanische Mark zu seinem Reiche. — Auch das räuberische Volk der Airnrerr, welches Ungarn bewohnte, wurde von ihm besiegt. Sie hatten in ihrem kreisrunden, stark verschanzten Lager die Schätze aufgehäuft, welche sie seit 200 Jahren den umwohnenden christlichen Völkern entrissen hatten; diese sielen jetzt alle dem siegreichen Heere Karls zu. Das Land von der Ens bis zur Raab wurde die Ostmark des
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