Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutsche Urzeit - S. 81

1905 - Gotha : Thienemann
— 81 — und durch Flechtwerk miteinander verbunden. Kaiser Trajan (98—117) ließ von Wörth am Main in südlicher Richtung durch den östlichen Odenwald eine lange Reihe von Erdkastellen erbauen, die bei Wimpfen den Neckar erreichte; von da ab machte er den mittleren Lauf des Neckar zur Grenze und sicherte ihn durch Kastelle, und endlich rückte er die Grenze von Rätien über die Donau nach Norden vor. Weitere Fortschritte machte der Limesbau unter Hadrian (117—138). Er ließ zuerst an der Nordgrenze von Rätien einen Palisadenzaun herstellen. (Pfähle aus Föhrenholz, 1,4 m tief in die Erde, 2 m über den Boden hervorragend, durch Querhölzer verbunden.) Antoninns Pius (138—161) rückte den Limes zwischen Main und Neckar weiter nach Osten in die Linie Miltenberg—lorch. Es ward ein heute noch deutlich erkennbarer Erdwall aufgeworfen und auf der Ostseite mit einem Graben versehen; in geringen Entfernungen, oft nur von 5 Minuten, standen kleine Weicht-Häuschen, hinter dem Wall erhoben sich Kastelle. Dies neue System des Grenzschutzes durch Wall und Graben übertrug Antoninns Pius auch auf die Grenze nördlich vom Main; und hier heißt sie feit Jahrhunderten im Volksmunde der Pfahl oder Pfahlgraben; Pfahl, aus lat. palus, hat sich auch erhalten in dem Namen einiger kleiner Gewäffer am Limes: Falbach, Palbach, Pohlbach. Die Vollendung des Limes ward gefordert durch das Vordringen der Markomannen und Quaden von Böhmen und Mähren her über die Donau in die Provinz Noriknm (Markomannenkriege 165—180). Kaiser Mark Aurel (161—180) und sein Sohn Eommodus (180-192) wollten vor allem auch Rätien gegen das Eindringen der Barbaren schützen. Die Zahl der Legionen ward verstärkt, Regensburg erhielt seit 179 neue Mauern und Türme, und endlich ward der rätische Palisadenzaun von Lorch bis zur Donau in eine Steinmauer, Teufelsmauer im Volksmunde genannt (durchschnittlich 1 m breit und 2,5 m hoch), umgewandelt. So war der Limesbau vollendet. Graben, Wall, Mauer, Wachttürme und Kastelle (bis jetzt sind 76 erforscht) sollten die römische Grenze gegen die andringenden Barbaren schützen. Die Besatzung des Limes und seiner Kastelle mag zwischen 15000 und 25000 betragen haben. Ursprünglich waren es nur Legionen (1 L. = 6100 Mann zu Fuß und 720 Reiter; Dienstzeit des Legionärs anfänglich 20, dann 16 vsahre, vorwiegend aus Italien rekrutiert, später auch^ aus den Provinzen). In der späteren Kaiserzeit versahen den Grenzdienst mehr die Kohorten (1 K. = 380 Fußgänger und 120 Reiter, oft zwangsweise ans der Heimatprovinz ausgehoben, Dienstzeit 25 Jahre) und die Numeri (Abteilungen von 200—400 Mann, nicht römische, sondern nationale Truppenkörper, die unter eigenen heimischen Führern standen). Die Verschiedenheit der Abstammung der Besatzungen führt uns die Macht des römischen Kaisers, der über die Völker von drei Erdteilen gebot, i)eut- Bär, Deutsche Geschichte. I.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer