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1. Die deutsche Urzeit - S. 165

1905 - Gotha : Thienemann
— 165 — Brüderchen und Schwesterchen (Grimm 11), die sieben Raben (Grimm 25), die Rabe (Grimm 93), die sechs Schwäne (Grimm 49), Hans mein Igel (Grimm 108), der Eisenofen (Grimm 127), Schneeweißchen und Rosenrot (Grimm 161), der arme Müllerb ursche und das Kätzchen (Grimm 106). Als Versammlungsort der Hexen galten die Blocksberge (d. h. entsprechend dem urgerm. brucklaz = Brockelsberge, abgebrochene, starr und steil emporragende Felsenstücken — der Brocken und Hexentanzplatz im Harz), Hexenberge und der Hörselberg bei Eisenach. Daß der Hörselberg Versammlungsort der Hexen sei, weist auch deutlich auf den Ursprung des Hexenglaubens aus dem Seelenglauben hin (S. 156). Die männliche hexende Person hieß in Süddeutschland Bilwis, die weibliche überall Hexe. Der Name Hexe, mhd. hecse, ahd. hagzissa, hagazussa ist noch unaufgeklärt. Der erste Teil der Zusammensetzung bedeutet Hag, Wald; daher darf Hexe vielleicht als Waldweib, Walddämonin erklärt werden; und das würde in dem Märchen Hansel und Gretel (Grimm 15) seine Bestätigung finden. 6. Schicksalsfrauen. Nur manche Menschen haben die Fähigkeit, sich nach Belieben in einen Werwolf oder in ein anderes Tier zu verwandeln; nur manche Seelen können sich von ihrem Körper trennen und als Alpe oder Hexen wandern; vielen ist zu ihrem Glück folche Gabe versagt. Der Körper galt als das Gewand der Seele (S. 156), und ob die Verbindung beider nur lose oder völlig und für immer durchgedrungen sei, das sah man an als das Werk der drei Frauen (Weiber, Schwestern, Jungfrauen, Heilmtiunen, Muhmen: Ainbet, Warbet und Wilbet, von der Kirche in Süddeutschland später unter die Heiligen ausgenommen; nord. Nornen). Sie summen Zauberlieder und spinnen dabei ein Seil, womit sie dann Seele und Körper des Neugeborenen zusammenbinden. Daher leitet man aus solchem Glauben die Wendung ab: „Das ist ihm nicht an der Wiege gesungen", ferner die Sitte, daß die Paten dem Kinde ein Angebinde oder Eingebinde geben. Von der gekennzeichneten Grundlage aus erweiterte sich der Glaube leicht dahin, daß diese Frauen jedem Menschen sein Lebensschicksal überhaupt bereiten; sie wurden zu Schicksalsfrauen. Waren aber diese Frauen mit solcher Macht begabt, dann mußte der Mensch alles tun, ihre bösen Ratschläge abzuwenden, ihre guten sich zuzuwenden. So entstand der Kultus der Schicksalssrauen. Mütter, die die Geburt eines Kindes erhofften, richteten einen Tisch mit Speise und Trank zu und legten drei kleine Messer daneben, damit die drei Schwestern, wenn sie kämen, sich labten und dem Kinde Gutes brächten. Die Zahl der Schicksalsfrauen ist meist drei, seltener sieben, zwölf oder dreizehn. Vgl. das Märchen vom Dornröschen (Grimm 50). — 0.6er ganz Deutschland sind Kinderlieber von Schicksalsfranen verbreitet.
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