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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 37

1906 - Gotha : Thienemann
— 37 — 2. Völkerwanderung. Wirtschaft: Neben die Weidewirtschaft tritt der Ackerbau, das Gebiet wird mehr und mehr Grundlage des Staates, es bilden sich dauernde Nachbarschaft, Gefühle und Bewußtsein der Zusammengehörigkeit. Krieg: Schutz- und Trutzbündnisfe gegen die Römer, erst nur vorübergehend und lose, dann dauernd und fester, gemeinsame Kriegs-einrichtungen. Staat: Unter der gleichartigen Einwirkung von Wirtschaft und Krieg bildet sich die Staatsform der 2. Periode, der Stammesstaat. Lamprecht I, 273. «Es ist eine Entfaltung der nationalen Kräfte, welche über den engen Kreis der kleinen Völkerschaft hinausführt, eine erste Entwickelungsstufe zur späteren nationalen Einheit. Sie knüpft nicht ohne weiteres an Vergangenes an; nur im Kernpunkte entsprechen die Franken der istväischen, die Alamannen einem Teile der snebisch-Hermionischen Gruppe. Ohne daher der von alters her bestehenden, mythologisch-genealogischen Einteilung der Nation völlig fremd zu sein, ist die Stammesbildung doch vor allem eine Organisation der Zukunft. Weit weniger durch den Gegensatz zu Rom, weit mehr durch den Übergang zur Seßhaftigkeit ist sie geschaffen worden; sie ist die eigentliche naturalwirtschaftliche Staats- und Lebensform unseres Volkes. In den Anfängen eines wahrhaft nationalen Ackerbaus entsteht sie; politisch wichtig, ja ausschlaggebend bleibt sie bis zum Ausgang der fränkischen Kaiser, bis zu jener Zeit, in welcher die Keime einer neuen nationalen Wirtschaftsform in den Städten emporblühen." Arnold, Urzeit, 124. „Überaus stark und fest muß der Kitt gewesen sein, der die Stämme verbunden hat, daß sie sich im wesentlichen unverändert durch allen politischen Wechsel seitdem bis auf die Gegenwart erhalten konnten." Auch im neuen Reich sind die Stämme nicht verschwunden, trotz der Freizügigkeit. In Weimar gibt es einen Verein der Bayern und in Berlin Vereine der Bayern, Thüringer usw. Ja Kolb erzählt in seinem Buche „Als Arbeiter in Amerika", 2. Aufl. 1904, daß „der Deutsche die Stammesgegensätze auch jenseits d es Weltenme res nicht aufgibt, im Gegensatz zu den Irländern, die zusammenhalten wie die Kletten". Methodisches: Stämme und Mundarten, politische Geschichte und Sprachgeschichte. Mit der Bildung der Stämme vollzieht sich auch die Bildung der Mundarten unserer Sprache. Da nun die Lehrpläne für die Königlich preußischen Präparandenanstalten und Lehrerseminare vom 1. Juli 1901 vom deutschen Unterricht im Seminar auch eine Übersicht über die hauptsächlichsten deutschen Mundarten, ihre Gebiete und ihre Bedeutung fordern, so entsteht für uns die Frage, wie sich der Geschichtsunterricht und der deutsche Unterricht in der Lösung dieser Aufgabe gegenseitig unterstützen sollen. Hier muß es eiustw eilen genügen, die Frage zu stellen und auf die entsprechende Literatur hinzuweisen. O. Weise, Die deutschen Volksstämme und Landschaften. 1900. — Hermann von Pfister-Schwaighusen, Altdeutsche Stammeskunde nach Mundarten und Geschickten mit genauen Grenzen aller Stämme. 2. Aufl. 1905. — O. Bremer, Zur Ethnographie der germanischen Stämme (Pauls Grundriß der germanischen Philologie. Hi, 2. Aufl. 1900, S. 735 ff., des.
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