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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 44

1906 - Gotha : Thienemann
— 44 — Donau zurückging." So berichtet ein Schüler des heiligen Augustin in Leos Diensten. Man erklärt diesen Bericht über die Rückkehr Attilas für eine Legende. Doch müssen wir mit Ranke darin bedeutsame, das Tatsächliche berührende Gedanken finden. 1. Mit Attila und seinen Scharen versuchte das Heidentum in Italien von neuem Herrschaft zu gewinnen. In Leo erscheint uns der religiöse Widerstand, der sich ihm entgegenstellt. 2. Schon seit Jahrzehnten gab es keinen Kaiser mehr, der Italien gegen die eindringenden Feinde schützte. Wie einst Honorius vor Alarich, so hatte stch jetzt Valentinian Iii. vor Attila in das feste Ravenna geflüchtet. Was der Kaiser nicht tat, das unternahm jetzt der Bischof von Rom. Daß er es tat' nicht was er in Wahrheit erreichte, das ist das Entscheidende. Die Kaiser saßen in Ravenna; in der alten Hauptstadt, in Rom, war der erste Mann der Bischof. Und so trat in jenem Jahre der Bischof von Rom an die stelle des Kaisers. Wenn auch legendarisch, so ist uns doch der Bericht über die Erfolge Leos bei Attila die Urkunde über die Anfänge der politischen Macht des Papsttums. Methodisches. Mit Leo I. beginnen die politischen Bestrebungen des Papsttums; diese in den wichtigsten Stadien ihrer Entwickelung und dann im Kampfe mit den politischen Gewalten Deutschlands zu beobachten, das muß von jetzt ab eine wichtige Aufgabe unseres Unterrichts sein. Wir achten also von jetzt ab darauf, daß das Papsttum eine religiöse und eine politische Seite hat, und sehen zu, wie es in beiderlei Hinsicht auf die Entwickelung der deutschen Kultur und des deutschen Staates wirkte. Wietersheim Ii, 263 erklärt die plötzliche Umkehr Attilas so: „Attilas Lage und Beweggründe bei diesem schnellen Frieden waren wohl andere. Der kühne Eroberer, der in seinem Siegeslaufe plötzlich schwankend stillsteht, muß seine Sache selbst für bedenklich ansehen. Hätte Attila die festen Plätze, statt sie zu zerstören, behauptet, das Land, teilweise wenigstens, statt es zur Wüste zu machen, verschont, so konnte er im Venezianischen seinem Heere Erholung, Pflege, wohl auch Verstärkung verschaffen, vor allem aber, was für die Hunnen die Hauptsache war, die kostbare Beute in Sicherheit bringen und dann mit einem neugefräftigten Heere den zweiten Teil des Feldzuges beginnen. Vor allem tritt in diesem Falle die Unfähigkeit eines wilden Nomadenvolkes zur Eroberung eines hochzivilisierten Landes und Militärstaates recht schlagend hervor." Vgl. S. 2, 15. Barbarenheere vermögen Festungen nicht zu gewinnen. 4. Attilas Tod 453. Nicht lange nach der Rückkehr aus Italien starb Attila; ein Blutsturz erstickte ihn in der Nacht nach der Hochzeit mit einer neuen Gemahlin. Nach seinem Tode zerfiel fein Reich. Der Streit, den feine zahlreichen Söhne um die Teile ihres Erbes führten, brachte den unterworfenen Völkern die ersehnte Freiheit. Aus der Zertrümmerung des Hunnenreiches gingen hervor Gepiden, Ostgoten, Langobarden, Skiren und Rugier. Ostrom wies den Gepiden Sitze in Dazien, den Ostgoten in Pannonien an.
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