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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 94

1906 - Gotha : Thienemann
— 94 — K. Müller, Kirchengeschichte I, 312. „Zwei Ströme stoßen hier aufeinander, deren Wasser nicht ineinander fließen können, sondern noch lange spröde nebeneinander herziehen müssen." — S. 304. „Für das Verständnis der neuen Volkskirchen ist vor allem zu beachten, daß die Germanen in die fertige Kirche eines ausgereiften Kultus eingetreten sind." Und doch mußten die Deutschen Christen werden; denn nur durch das Christentum konnten sie eine höhere Kultur erlangen, da ja das Christentum allein die Früchte der antiken Kultur in sich ausgenommen hatte und nach dem Verfall der antiken Kulturvölker allein fähig war, diese Kultur zu übermitteln. d. Kirche und Staat. Endlich eröffnete sich der Kirche bei den deutschen Völkern ein weites Gebiet ersolgverheißender Tätigkeit. Der Staat der Germanen hatte, auch nach der Begründung des erblichen Königtums, nur zwei Aufgaben, Schutz des Rechts und Schutz gegen äußere Feinde. Auf alles, was außerhalb dieser Gebiete lag, wirkte er nicht ein. Da konnte die Kirche mit ihrer Tätigkeit einsetzen und sich ungeheuren Einfluß neben dem Staate verschaffen. Die Kirche trat neben den Staat, zunächst mit dem Anspruch der Gleichberechtigung, bald mit dem höheren Rechts. Der Gegensatz von Kirche und Staat bestimmte, worauf wir schon S. 87 hinwiesen, die Geschicke des deutschen Volks. 3. Das Frankenreich zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Das Franken reich erstreckte sich zu Anfang des 8. Jahrhunderts vom Ozean bis zur Saale, dem Böhmerwald und Inn, von Rhein und Lippe bis zu den Pyrenäen und Zentralalpen. Es war ein Staat, aber nicht ein einheitlicher Staat; es zeigte sich ein Gegensatz der Nationen und der Religionen. Der Westen und Südwesten war romanisch und christlich, der Osten germanisch und heidnisch. Konnte ein Staat mit solchem Riß auf die Dauer Bestand haben? Das merowingische Königshaus hatte seine Kraft frühe erschöpft; schon Chlodovechs Enkel, Siegbert und Ehilperich, ließen nichts mehr ahnen von der Stärke des Großvaters; die Könige, zu jung oder Werkzeuge begünstigter Frauen oder dem Laster hingegeben, zehrten die Kraft ihres Hauses und Staates in langen inneren Kriegen auf und sahen die verderblichen Wirkungen nicht. Weil das Land als Eigentum des königlichen Geschlechts angesehen ward, erhob jeder Prinz des königlichen Hauses Erbansprüche. Eine Teilung löste die andere ab, doch bildete sich allmählich eine dauernde Gruppierung von drei Teilen heraus: Austrien, Neustrien und Burgund. Der Krieg der Könige gegeneinander stärkte die Macht des Dienstadels und der geistlichen Aristokratie. Gestützt auf großen Grundbesitz, wußten diese sich unentbehrlich, mit ihrer Hilfe, aber auch teuer zu machen. Über alle Geschlechter wuchs empor das der Pippiniden oder Arnlfinger, reich begütert in den Ardennen.
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