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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 101

1906 - Gotha : Thienemann
— 101 — Am 15. Mai 719 empfing Wynfrith die Vollmacht zur Predigt unter den Heiden. Wohl schon 719 ward sein Name durch den Papst in Bonifatius umgewandelt. Er soll bedeuten: einer, der Gutes redet (Römer 10, 15), oder: ein Evangelist (bonum sah) ober: einer, der gutes Glück hat (bonum fatum). Die päpstliche Vollmacht für Bonisatius lautete allgemein; er erhielt jedoch noch den besonderen Auftrag, nach Thüringen zu gehen und es kirchlich zu organisieren, d. h. die noch vorhandenen Heiden zu bekehren und sie wie die bereits bekehrten thüringischen Lhristen an Rom zu bringen. Aber schon nach kurzer Tätigkeit, besonbers gerichtet auf die thüringischen Großen und Eblen, fah Bonifatius ein, daß er, wenn er Erfolg haben wollte, der Unterstützung des Frankenherzogs Karl bebürse. Er reiste an Karls Hof, vollenbete aber die Reife nicht, sonbern ging, weil er unterwegs die Nachricht vom Tode des Herzogs Rabbob empfing, zu den Friesen und war bort brei Jahre lang Gehilfe Willibrorbs. Als ihn aber Willibrorb zu seinem Nachfolger im Bischofsamt weihen wollte, lehnte er ab: er sei Legat des römischen Stuhls und biefem zu Dienst in den Landen verpflichtet, in die er geschickt würde. Bonifatius wandte sich nach Hessen und errichtete bei Amöneburg, nachdem er eine Schar von Gottesknechten um sich gesammelt, ein Kloster; es sollte wohl die Pflanzstätte für den hessischen Klerus werden; denn je schneller und besser es gelang, eine Geistlichkeit aus Eingeborenen heranzubilben, besto sicherer war der Bestaub der hessischen Kirche. Beobachtung. Wir empfangen den Eindruck, daß Bonifatius 722 über Art und Ort seiner Wirksamkeit noch nicht bis zu völliger Klarheit durchgerungen ist- 2n ihm lebt der Glaubenseifer des Missionars (nicht Abt in England; nicht an Karls Hof, sondern zu den Friesen; nicht Bischof in Utrecht, sondern zu den Hessen), aber auch die demütige, Rom ergebene Gesinnung eines Klerikers (718 nach Rom, in Thüringen; Gründe für die Ablehnung des Utrechter Bistums) und daneben die Einsicht in die Bedeutung der politischen Gewalten für die Mission (Reise zu Karl). Für sein Leben, für Rom und Deutschland hing außerordentlich viel bavon ab, ob jetzt in ihm der Missionar ober der Kleriker den Sieg gewann. Von Hessen sanbte Bonifatius durch einen Vertrauten Berichte nach Rom über seine bisherige Tätigkeit und verbaub bamit Bitten um weitere Ratschläge. Gregor Ii. war nun überzeugt, daß Bonifatius der rechte Mann für die Arbeit in Thüringen und Hessen fei, und lud ihn nach Rom zur Bischofsweihe. Am 30. November 722 empfing er biefe und legte dabei folgenben Eib ab: „Ich, Bonifatius, von Gottes Gnaben Bischof, gelobe euch, dem seligen Petrus, bent Apostelfürsten, und beinern Stellvertreter, dem seligen Papst Gregor, und seinen Nachfolgern bei dem Vater und dem L-ohn und dem heiligen Geist, der untrennbaren Dreieinigkeit,
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