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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 102

1906 - Gotha : Thienemann
— 102 — und bei diesem deinem allerheiligsten Leib" (offenbar am Grabe des Petrus!), „daß ich alle Treue und die Reinheit des katholischen Glaubens an den Tag legen und mit Gottes Hilfe in der Einheit dieses Glaubens verharren will, in der alles Heil der Christen ohne Zweifel liegt; daß ich keineswegs gegen die Einheit der gemeinsamen und allgemeinen Kirche auf irgend jemandes Zureden stimmen, sondern, wie gesagt, meine Treue und Reinheit und Mitwirkung dir und dem Besten deiner Kirche, der von Gott dem Herrn die Gewalt zu binden und zu lösen gegeben ist, und deinem besagten Stellvertreter und seinen Nachfolgern durchweg zur Verfügung stellen, aber auch, wenn ich erfahre, daß Priester gegen die alten Anordnungen der heiligen Väter verstoßen, mit ihnen keine Gemeinschaft oder Verbindung haben, sondern vielmehr, wenn ich sie hindern kann, hindern, wenn nicht, sie sogleich getreulich meinem apostolischen Herrn anzeigen will. Wenn ich aber, wassern sei, gegen den Inhalt dieses meines Gelübdes auf irgendeine Weise oder in irgendwelchem Sinne oder bei irgendwelcher Gelegenheit etwas zu tun mich unterstehe, so will ich beim ewigen Gericht schuldig erfunden werden und der Strafe des Ananias und der Sapphira verfallen, die euch gleichfalls in betreff ihres Eigentums zu betrügen oder zu belügen wagten (Apg. 5, 1—11). Diese Eidesformel aber habe ich, der geringe Bischof Bonifatius, mit eigner Hand geschrieben, und nachdem ich sie auf deinen allerheiligsten Leib gelegt, habe ich, wie oben zu lesen, vor Gott als Zeugen und Richter den Eid geleistet, den ich auch zu halten gelobe." (Übersetzung von Mehlhorn Ii, 215/16.) Beobachtungen, a) Bei der Eidesleistung ward das Gefühl des Schwörenden in stärkstem Maße erregt: er schwur dem Petrus, dem Apostelfürsteu, erst in zweiter Linie Gregor Ii. und dessen Nachfolgern; er schwur am Grabe des Petrus; er legte die von ihm niedergeschriebene Eidesformel auf den Leib des Petrus. Und Bonifatius war in der Verehrung Roms groß geworden, sein Blick war von jeher ans Rom gerichtet, er verehrte wie alle feine Zeitgenossen „die Reliquien als heilbringende Quellen, die auf vielfältige Weise ihre Wohltaten ausströmen" (Mehlhorn H, 81). Wie hätte er jemals diese Stunde vergessen, wie hätte er sich von dem inneren Zwang dieses Erlebnisses freimachen können? b) Der Grundgedanke des Eides ist 1. die Unterwerfung unter Rom, unter die von Rom für gültig erklärten Glaubensnormen, und 2. die Arbeit für Rom, für die von ihm repräsentierte und durch feine Leitung garantierte Einheit der Kirche. c) Rückblick auf das Leben des Bonifatius bis 722. Bonifatius war Mönch; Mönchtum war das Ideal feines Lebens, doch nicht das geruhige, sondern das für den Herrn streitende. So ward er Missionar. Aber er war auch ergeben der Kirche, die ihn erzogen hatte; in ihm lebte ein starkes Gefühl der Abhängigkeit von Rom; er mochte nichts tun ohne, nichts gegen die Kirche. So kam er in Verbindung mit Gregor ü.
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