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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 239

1906 - Gotha : Thienemann
— 239 — bemie genannt) und hielt mit ihnen regelmäßige Sitznngen ab. Um babet den Unterschieb der Stänbe anzuheben und jebem Teilnehmer seine Ehre nach seinem geistigen Werte zu geben, führten die Mitglieber der Akabemie besonbere Namen: Karl hieß Davib, Alkuin Flaecus, Einharb, der Ratgeber Karls bei seinen Bauten, nach dem Erbauer der Stiftshütte Beseleel (2. Mos. 35, 30 u. 31); anbere hießen Samuel, Homer. Diese Namen kennzeichnen trefflich die geistige Richtnng dieser Männer: klassisches Altertum und Bibel ober die Vereinigung antiker Wissenschaft und Kunst mit christlicher Religion erschien ihnen als Jbeal der Bilbung. Karls Akademie. Vgl. Friedrich den Großen mit seinen Gelehrten in Rheinsberg und Sanssouci, Karl August und den Weimarer Mnsenhos. Goethe, Tasso. In biefem Kreise war Karl die brangenbe, treibenbe Kraft. Seinen Zeitgenossen fiel sein Wissensburst auf; er gehörte zu den Menschen, benen es eine Qual ist, etwas nicht zu verstehen. Mit Ehrfurcht und freubiger Hingabe lesen wir, was Einharb über das wissenschaftliche Streben des Kaisers im 25. Kapitel von „Kaiser Karls Leben" berichtet: „Reich und sicher floß ihm die Rebe vom Munbe, und was er wollte, konnte er leicht und klar ausdrücken. Es genügte ihm jeboch nicht an seiner Muttersprache, sonbern er verwenbete auch aus die Erlernung srember großen Fleiß: im Lateinischen brachte er es so weit, daß er es wie Deutsch sprach; das Griechische aber konnte er besser verstehen als selber sprechen. Dabei war er so berebt, daß er fast geschwätzig erscheinen konnte. Die eblen Wissenschaften pflegte er mit großer Liebe; die Meister in benfelben schätzte er ungemein und erwies ihnen hohe Ehren. In der Grammatik (worunter man die Beschäftigung mit der lateinischen Literatur verstaub) nahm er Unterricht bei dem Diakonus Petrus von Pisa, einem hochbejahrten Manne; in den übrigen Wissenschaften ließ er sich von dem Diakonus Minus, mit dem Beinamen Alkuin, unterweisen, einem in allen Fächern gelehrten Manne, der von sächsischem Geschlecht war und aus Britannien stammte. In dessen Gesellschaft wandte er viel Zeit und Mühe auf, um sich in der Rhetorik, Dialektik, vorzüglich aber in der Astronomie zu unterrichten. Er erlernte die Kunst zu rechnen und erforschte mit emsigem Fleiß und großer Wißbegierbe den Lauf der Gestirne. Auch zu schreiben verstaub er und pflegte beswegen Tafel und Büchlein im Bett unter dem Kopfkissen mit sich herumzuführen, um in müßigen Stunden feine Hand an die Gestaltung von Buchstaben zu gewöhnen. Jnbes brachte er es hierin mit feinen Bemühungen nicht weit, ba er es zu spät angefangen hatte." (Geschichtschreiber der beutfchen Vorzeit.) Das erlangen, was ihm an höherer Bilbung fehlte, war Karls unablässiges Streben. Er machte sein persönliches Bedürfnis auch zum Grund-
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