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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 257

1906 - Gotha : Thienemann
- 257 — gegen den Vater und der Söhne untereinander, der erst nach 20 Jahren, 843, endete. Das folgenschwerste Ereignis dieses Krieges vollzog sich im Juni 833 ans dem Rotfelde bei Kolmar im Elsaß. Die Heere des Vaters und der Söhne standen sich kampfbereit gegenüber. Da erschien vor dem Lager des Kaisers, nicht gerufen, aber mit Vorwissen Lothars, Papst G r e g o r Iv. Ob Ludwig ihn empfing? Dann hatte der Papst das Recht, ins Innere des Reiches zu kommen, ohne darüber vorher mit dem Kaiser unterhandelt zu haben. Der Kaiser entschuldigte sich bei dem Papst, wenn er ihm nicht mit denselben zeremoniellen Ehrfurchtsbezeigungen entgegenkomme wie seine Vorgänger, denn er habe ihn nicht gerufen. Gregor erwiderte: er sei völlig in seinem Recht; denn er komme zur Erhaltung des Friedens und der Eintracht, welche zu predigen er durch göttliche Mission verpflichtet sei. Der Papst blieb einige Tage im Lager des Kaisers. Er ging dann zu den Söhnen, den Frieden zu vermitteln und dann wieder zurückzukehren. Doch unterdessen war das Heer des Kaisers von demselben abgefallen. In der Nacht nach dem Abzug des Papstes verließ der größte Teil des Heeres das kaiserliche Lager; „wie ein Wildbach strömte fast alles Volk, teils durch Geschenke verführt, teils durch Drohungen erschreckt, in das Lager t>er Söhne." „Das Lügenfeld, wo die Treue so vieler ausgelöscht wurde", hieß das Rotfeld seitdem. Kaiser Ludwig war ein Gefangener feiner Söhne; er mußte in die Wiederherstellung des Reichsgesetzes von 817 einwilligen, ja sogar im Oktober 833 zu Soiffons vor den versammelten Bischöfen feierlich Kirchenbuße tun und öffentlich feine Sünden bekennen. Der Tag auf dem Rotfeld war ein Sieg des Papsttums über das Kaisertum. Verhältnis der weltlichen und geistlichen Gewalt. Drei Reisen römischer Päpste ins Frankenreich: 753/4 Stephan H. zu König Philipp, Hilfe gegen die Langobarden erbittend; 799 Leo m. zu Karl d. Gr., Hilfe gegen die Römer erbittend; 833 Gregor Iv. zu Ludwig d. Fr., den Streit zwischen ihm und seinen Söhnen zu entscheiden. 753/4 und 799 hatte die weltliche Gewalt die Oberhand, 833 die geistliche. Qqo W ne° in einem Gerichtsverfahren, das König Karl leitet. oöö Kaiser Ludwig d. Fr. in einem Gerichtsverfahren, das der Papst leitet. Karl und Ludwig! Andere Menschen, andere Zeiten! . ^a n ^e 1' 72- "Das geistliche Interesse, das sich in dem Papste darstellte, wurde Meister über das weltliche, das in dem damaligen Kaisertum Ludwigs repräsentiert war. Ohne der Geschichte der späteren Epochen vorzugreifen, darf man doch behaupten, daß von hier der Widerstand der beiden Prinzipien ausging, der seitdem das abendlttiit) tn Gärung versetzte." Bär, Deutsche Geschichte. Ii. yj
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