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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 261

1906 - Gotha : Thienemann
— 261 — liche Frankreich und mehr keltisches und römisches Blut als der breite Talweg des Rheins." (Ernst Hasse, Deutsche Grenzpolitik, 14.) Der Vertrag von Mersen ist das erste, der Krieg 1870/71 das vorläufig letzte Ereignis dieses Kampfes. Mit diesen Kämpfen und ihren Beziehungen zur inneren deutschen Geschichte muß der Schüler genau bekannt gemacht werden. Aber noch war das Deutsche Reich nicht da; denn die Idee, daß alle ehemals von Karl dem Großen beherrschten Länder zusammengehörten, blieb bestehen. Und sie hat sich noch einmal verwirklicht, als 884 Karl Iii. alle Länder unter seiner Herrschaft vereinigte, nicht durch seine Kraft, sondern durch den Zwang der Ereignisse; denn er war ein schwacher Mann, von Jugend auf schon, wie alle Söhne Ludwigs des Deutschen, von der Fall- sucht gequält, lieber Unterhandlungen als Taten zugeneigt, nur schwer zum Entschlüsse bereit. Und doch forderte die Zeit einen ganzen Mann; denn überall waren fremde Völker in die Grenzen des Reiches eingedrungen. Aus Italien rief der Papst gegen die Sarazenen, die von Afrika aus Sizilien und Unteritalien bedrängten: „Gewährt mir Hilfe, damit die feindlichen Nationen nicht fragen: wo ist der Kaiser?" In Böhmen und Mähren hatte Sv at opluk ein großmähnsches Reich begründet und schon 873 die Anerkennung der Unabhängigkeit desselben erzwungen; „wie ein Wolf" hauste er in den Grenzmarken. Die Slawen raubten und plünderten bis zur Weser hin. Die Länder an der Schelde und am Unterlauf der Maas, des Rheins, der Weser und Elbe wurden fortgesetzt von raubenden Normannen heimgesucht. Karl Iii. zog 882 mit einem Heere aus Langobarden, Schwaben, Franken und Bayern gegen die Normannen; er schloß sie in ihrer Feste Elsloo ein, die Normannen verzweifelten an ihrer Rettung — da schloß Karl einen Vergleich und erkaufte ihren Abzug. Er belohnte ihren Führer Gotfrid mit einigen Grafschaften nördlich von Amsterdam und zahlte ihm 2412 Pfund Gold und Silber; Gotfrid trat zum Christentum über und verpflichtete sich, daß, solange Kaiser Karl am Leben sei, seine Landsleute nicht mehr plündernd ins Reich einfallen sollten. Karl war dem Rate seines Erzkanzlers gefolgt. Im Heere aber herrschte grimme Wut. Man nannte es „ein Verbrechen, daß der Kaiser, schlechten Rates sich bedienend, denen, von welchen er Geiseln nehmen und Tribut hätte fordern sollen, gegen den Brauch seiner Vorfahren, der Frankenkönige, Tribut zu zahlen sich nicht schämte". „Das Heer aber war tief betrübt, es bedauerte, daß es einen Fürsten bekommen habe, der die Feinde begünstigte und ihnen den Sieg über die Feinde entriß; und in voller Bestürzung kehrten sie heimwärts." Die Erbitterung gegen Karl und seinen Kanzler wuchs; die Großen zwangen ihn, denselben zu entlassen. Als sich aber Karl dem Entlassenen doch wieder näherte, und als er 887 körperlich und geistig erkrankte, da kamen im November 887 die bayrischen, thüringischen, sächsischen und fränkischen Großen zusammen und erwählten Arnulf
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