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1. Ottonen und Salier - S. 131

1910 - Gotha : Thienemann
— 131 — Synode beschloß am 25. Juni 1080 die Absetzung Gregors und wählte den Erzbischof von Ravenna zum Papst (Clemens Iii.). Viermal stand Heinrich vor Rom — 1081, 1082, 1083, 1084 —, ohne zu einem entscheidenden Erfolg zu gelangen, weil sein Kampf gegen den Papst auch ein Kampf gegen die Normannen Unteritaliens war. Aber im März 1084 zog er in Rom ein, bestellte eine Synode, ließ Gregor absetzen und bannen, Clemens Iii. von den Römern wählen und dann weihen, und aus dessen Händen empfing er am 31. März 1084 die Kaiserkrone. Aber uubezwungen lag noch die Engelsburg, und da wohnte hartnäckig Gregor. Mit 35 000 Mann nahte Robert Gniskard zum Entsatz. Und weil Heinrich nicht wagen konnte, ihm mit seinem schwachen Heere entgegenzutreten, verließ er am 21. Mai Rom. Die Normannen zogen ein. Aber da sie mit Mord und Plünderung furchtbar wüteten, brachten sie Gregor um die letzten Sympathien der Römer. Er war besreit und doch nicht sicher. Darum zog er im Schutz der Normannen südwärts, erst nach Monte Casino, dann nach Benevent, zuletzt nach Salerno. Er hatte Heinrich seit 1080 noch dreimal gebannt, umsonst, die Welt gehorchte ihm nicht mehr. Am 25. Mai 1085 starb er in Salerno. „Geliebt habe ich die Gerechtigkeit und gehaßt das Unrecht, darum sterbe ich im Elend." Das war sein letztes Wort. Es war die bittere Wehmut eines Besiegten, die so sprach. Ranke Vii, 312: „Gregors Kundgebungen enthalten keine tiefsinnigen Doktrinen; denn beinahe alles, was er vorträgt, war bereits vorgekommen; allein sie schließen sich in ihm ab zu einem System, dessen individuelle Wahrhaftigkeit niemand in Frage stellen könnte. Die Worte, die er bei seinem Ende ausrief, er sterbe im Exil, weil er die Gerechtigkeit geliebt habe, drücken seine innerste Überzeugung aus. Aber man soll nicht vergessen, daß es nur hierarchische Gerechtigkeit war, die er bis zu seinem letzten Atemzüge verfocht." — 311/12: „Das hierarchische System Gregors beruht auf dem Streben, die klerikale Gewalt zur Grundlage des gesamten menschlichen Daseins zu machen. Dadurch werden die beiden Grundsätze, welche das System charakterisieren, das Gebot des Zölibates und das Verbot der Investitur durch Laieuhand, verständlich. Durch das erstere soll sich eine Körperschaft des niederen Klerus bilden, welche von allen persönlichen Beziehungen der menschlichen Gesellschaft abstrahiert. Durch das zweite soll die höhere Geistlichkeit vor allen Einflüssen der weltlichen Gewalt sichergestellt werden." Hauck Iii, 833: „Der unbestreitbare Erfolg von Gregors Pontifikat besteht darin, daß er dem Papsttum die bewußte Richtung aus Weltherrschaft verliehen hat. Er hat diesen Gedanken nicht zuerst erfaßt. Aber was einst bei Nikolaus I. als die letzte Konsequenz seiner Vorstellungen über den Umfang der päpstlichen Macht schier über- 9*
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