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1. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 63

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
63 ungern, da diese mit ihrer Kampfbegier das friedliche Verhältnis zwischen den „Franken" und den mohammedanischen Gewalthabern störten. d. Der Kreuzzug war iu seiner Anlage verfehlt, es zogen zu große Massen aus, dereu Verpflegung ungeheure Schwierigkeiten machte, und ferner fehlte eine einheitliche Oberleitung. e. Der Kreuzzug brachte nicht den verheißenen Gewinn, weder für die Kirche, die ihre Ausbreitung im Orient von dein gewaltigen Unter= nehmen erhofft hatte, noch für Frankreich, das Erwerbungen bis an den Euphrat als Folge des Kreuzzugs erwartet hatte, uoch für Deutschland, das nutzlos so ungeheure Kräfte verzettelt hatte. f. Die Folge» des Kreuzzuges waren für die Kirche ein ebenso plötzliches Nachlassen der Begeisterung für kirchliche Jdeeu im Volke, wie vorher diese Begeisterung gewaltig und allumfassend gewesen war, ferner ein Sinken des Ansehens der kirchlichen Autoritäten, besonders des Papsttums und Bernhards von Clairvaux. g. Der Kreuzzug brachte für Konrad die Verpflichtung zum Kampfe gegen Roger, obwohl der König gar nicht der Unterstützung eines solchen Unternehmens durch die deutschen Fürsten gewiß war. Ferner hatte er ihn mit dem bisher befreundeten Frankreich entzweit, was die verderblichsten Folgen zeitigen konnte, und zuletzt war es Roger gelungen, in Welf einen Verbündeten im eigenen Reiche Konrads zu werben, der diesem im Falle eines Zuges gegen Roger in den Rücken fallen oder durch Erregung innerer Schwierigkeiten eine Jtalienfahrt unmöglich machen konnte. h. Der Kreuzzug war im Gegensatz zum ersten Kreuzzug, der ein fast rein französisches Unternehmen gewesen war, ein mehr deutsches, da sich nicht nur viele Deutsche daran beteiligten, sondern auch der zur Herrschaft über die Christenheit berufene deutsche Köuig, dessen Beitritt erst die eigentliche Begeisterung ausgelöst Hatte. N itzsch 2, 227. „Der zweite Kreuzzug bildet eiue der größten Katastrophen der Weltgeschichte, der sich im gesamten Leben der okzidentalen Völker-nur noch etwa der russische Krieg des Jahres 1812 an die Seite stellen läßt. In beiden Fällen sehen wir eine kühne, rastlos und rücksichtslos vorstürmende Bewegung mit einer furchtbaren Niederlage endigen, in beideu Fällen sehen wir die Folgen dieser Niederlage mit ihrer ganzen Wucht auf die Urheber und Führer dieser Bewegungen zurückfallen." 3. Konrads letzte Jahre. Während des Kreuzzuges residierten in Deutschland und Frankreich keine Könige; in Italien gab es keine nationale Macht; so war der Papst der Herr des Abendlandes. Er bereiste sein Reich, zog durch Frankreich und kam nach Trier, wo er einen Winter durch Hof hielt. Deutschland lag ihm zu Füßen, das Reichsregiment mit dem jungen Könige Heinrich an der Spitze begegnete ihm mit Ehrfurcht, und in die deutschen Angelegenheiten griff er ein wie der souveräne Herr Deutschlands. Mit Roger von Sizilien stand er in gutem Einvernehmen, das sich fast zu einem Bündnis auswuchs.
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