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1. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 237

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 237 Bis etwa 1100 schied die Linie Elbe—saale Deutsche und Slawen. Im 12. Jahrhundert beginnt ein Prozeß, der beinahe drei Jahrhunderte gewährt hat, und dessen Ergebnis die „Eindeutschung" des ostelbischen Gebiets war. Dieser Vorgang lenkt unsern Blick auf die im Leben der Völker bedeutsame Erscheinung der Kolonisation. Was versteht man unter Kolonisation? Vergegenwärtigen wir uns zu dem Zwecke noch einmal den Hergang bei der Mark Brandenburg! 1. Begünstigt durch die in großen Teilen des Reiches herrschende Übervölkerung, lenkte Albrecht der Bär einen Strom deutscher Bauern, Bürger, Mönche und Adeligen, die daheim entbehrlich waren, in die Slawenländer. Diese Siedler ließen sich in dem unwirtlichen und schwachbevölkerten Lande dauernd nieder. 2. Sie brachten dem Lande den Segen einer höheren Kultur, sowohl einer höheren materiellen wie auch einer höheren geistigen. Beweise das aus dem Vorhergehenden! (Landesmeliorationen großen Umsangs mit Hilfe von Deichbauten, Rodungen und Entwässerungen. Verbesserte Technik des Ackerbaus: Eiserner Pflug. Garten-uud Obstbau. Erschließung von Bergwerken. Städtische Wohnweise. Ansänge geldwirtschastlicher Unternehmungsformen bei Anlage der Siedlungen. Deutsches Recht. Christliche Anschauungen und Sitten.) 3. Dnrch Nachschub aus der Heimat und natürliche Vermehrung nahm die Zahl der Deutschen östlich der Elbe ständig zu, während die der Wenden sich stetig verringerte. Indem die letzten Reste wendischen Volkstnms im Deutschtum der Siedler untergingen, entstand östlich der Elbe ans ehedem slawischem Boden ein Ableger deutschen Volkstums, dessen Eigenart sich aber deutlich von dem des Mutterlandes abhob. Lamprecht beschreibt das „koloniale" Deutschtum, wie folgt, Iii, 301: „Auf dem Neuland des Ostens wiederholten sich alle Impulse des Mutterlandes rascher, hier griff man energischer zu, hier lösh man die Fragen neuer gesellschaftlicher und politischer Bildung systematischer, hier lebte man anfangs voraussetzungsloser in weitgehender sozialer Gleichheit, unter einem demokratischen Zug der Gesellschaft. Das alles entfesselte jenen besonderen, anfangs durch keinerlei geistige Kultur gemäßigten Egoismus, den jedes koloniale Leben mit sich bringt .... Dieser Egoismus hat sich dann tu den Kämpfen gegen die unterliegenden Slawen gelegentlich bis zur Brutalität gesteigert und in der Folge diesozialenunterschiededes Kolonialbodens zu größerer Schneide als im Mutterlande entwickelt. Im ganzen aber entwuchs dieser Entwicklung der s p e z i s i s ch norddeutsche, richtiger kolonialdeutsche Charakter, als dessen edelste Spielart der Typus des Märkers gelten kan n." Verglichen mit dem Zustande des Landes vor der Besiedlung erscheint der Zustand des Landes nach der Besiedlung als ein gewaltiger Fortschritt : Land und Leute sind auf eine höhere Stufe knl -tnreller Entwicklung emporgehoben worden. Unter „Kolonisation" verstehen wir die „Vorgänge, durch welche Länder und Völker tieferer Entwicklung von Völkern höherer Stufe der Ent w ick-
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