1914 -
Berlin
: Union Dt. Verl.-Ges.
- Autor: Bär, Adolf
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- 284 —
2. Beginn nationaler Gegenwirkungen gegen die Ausbreitung des deutschen Elements in Schlesien (seit etwa 1260),
Böhmen (1409 Gründung der Universität Leipzig, 1419 bis 1434 Hussitenkriege),
Preußen (1410 Tannenberg, 1466 Friede zu Thorn).
4. Abhängigkeit der Kolonisation von den Zuständen im Mutterlande.
„Nicht in blöder Unerfahrenheit wandten sich die deutschen Siedlerin die slawischen, die magyarischen Gegenden." (Lamprecht.) Die Formen, unter denen ihre Ansiedlnng erfolgte, waren daheim schon entwickelt worden.
a) Es hatte sich eine neue Flurverfassung herausgebildet.
Das charakteristische Merkmal der ui: zeitlichen war die Streulage des Besitzes gewesen, die die Bestellung erschwerte und den Besitzer dem Flurzwaug unterwarf (Bd. I, Seite 42 ff.). Das charakteristische Merkmal der neuen war der zusammenhängende Besitz. (Vgl. Bd. Ii, Seite 207; Bd. Iv, Seite .) „Das Ideal individnalistisch-agrarischer Tätigkeit war damit erreicht . . . ., jeder tüchtige Wirt mußte sich nach seiner Einführung sehnen." (Lamprecht.)
b) Es hatte sich eine freiere Form der Landleihe entwickelte
Über die ältere Form der Landleihe Bd. Ii § 32 Grundherr-herrschaft Seite 155. Ihr Grundgedanke war: Land gegen Fron und Zins. Der Bauer diente dem Herrn also mit seiner Person und seinem Gute. Bei der neuen Form der Landleihe, der „Landsiedelleihe" oder „Landleihe zu Erbziusrecht", fiel „die rechtliche Bindung feiner Persönlichkeit" fort. Er war n.ur noch „zu gewissen Leistungen vom Lande, zu Zins oder Pacht, verpflichtet". (Vgl. Bd. Iv, Seite 216.)
c) Es hatte sich ein neues Hufenmaß herausgebildet.
Gegenüber dem Hufenmaß der Urzeit (Bd. I, Seite 42 ff.) mar die größere Königshnfe entstanden. (Vgl. Bd. Ii, Seite 204 ff.) Sie wurde „das gemeine Maß alles zu nrbarenden Landes". (Sam-precht.)
15. Die Bedeutung der ostdeutschen Kolonisation.
Sie ist „die Großtat unseres Volkes während des-Mi t t e l a l t e r s". (Lamprecht.)
Ihre Bedeutung liegt auf: a) kirchlichem, b) wirtschaftlich-sozialem, c) politischem Gebiet.
a) Kirchliche: Durch den Sieg des Christentums in den Slawenländern östlich der Elbe wurde die Christianisierung des heutigen Deutschland vollendet.
b) Wirtschaftlich-soziale: Der große Bedarf an Siedlern führte zu eiuer Besserung der Lage der