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1. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 206

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 206 — Der hohe Adel mit den Prinzen von Geblüt an der Spitze, die katholische Kirche, die in die staatlichen Rechte einzugreifen wagte. Die Hugenotten hat er in zwei Kriegen (1625-26 und 1627-29) — in dem zweiten waren sie mit England im Bunde — besiegt und ihnen ihre Sicherheitsplätze, vor allem den Hafenplatz La Rochelle genommen, ihnen ihre politischen Sonderrechte, durch die sie gewissermaßen einen Staat im Staate bildeten, entzogen, ihnen dann aber in dem Gnadenedikt von Nimes das Edikt von Nantes und damit ihre Religionsfreiheit bestätigt. Den Adel, der, um Maria von Medici und die Prinzen von Geblüt geschart, sich geradezu gegen ihn im Bunde mit dem Herzog von Lothringen empörte, besiegte er bei Toulouse und ließ den Anführer, den Herzog von Montmorency, hinrichten. Nun setzte er den adligen, nach fürstlicher Selbständigkeit strebenden Gouverneuren bürgerliche Beamte, die sog. Intendanten zur Seite, denen er polizeiliche, richterliche und finanzielle Befugnisse gab, sie den Parlamenten und den Gouverneuren gegenüber selbständig und nur dem leitenden Minister gegenüber verantwortlich machte; sie ganz besonders wurden die Stütze der absoluten Königsmacht. Das Pariser Parlament, das sich politische Befugnisse angemaßt hatte, indem es das Recht beanspruchte, die Registrierung königlicher Edikte, durch die letztere erst Gesetzeskraft bekamen, zu verweigern, wenn es dieselben nicht billigte, zwang er in einem lit de justice (einer Sitzung, in der der König selbst anwesend war und die Registrierung befahl, die dann nicht verweigert werden konnte) ein Edikt zu registrieren, das ihnen diese politische Befugnis absprach. Den Eingriffen der Kirche begegnete er mit Hilfe der Sorbonne, die den Anspruch des Papstes zurückwies, daß er „Könige und Kaiser von der Kirchengemeinschaft ausschließen und ihre Absetzung aussprechen könne und nicht allein wegen großer Vergehen, sondern auch, wenn sie unfähig seien und die öffentliche Wohlfahrt es fordere", ein Anspruch, der geradezu ein Aufsichtsrecht des Papstes und der Kirche über die Regierung des Königs begründete. Seine auswärtige Politik richtete sich hauptsächlich gegen die h a b s -burg-spanische Übermacht. Darum griff er in dem mantu-anischen Erbfolgekrieg (1629—31) ein, in dem der Kaiser und Spanien den Erben des Landes, den Herzog von Revers, bekämpften. Persönlich führte er ein Heer nach Italien und behauptete nach einem Siege das Herzogtum Mantua für Nevers, der fortan unter französischem Einfluß stand. Von Savoyen erhielt er in diesem Kriege den Alpenpaß von Pigrterol, in dessen Besitz er die Verbindung Spaniens mit Italien und Deutschland bedrohen konnte. Eine französische Flotte besiegte die spanische Flotte bei Genua; Richelieu unterstützte den Aufstand in Katalonien, die Erhebung des Herzogs von Braganza in Portugal gegen Spanien; in England unterstützte er die Schotten und die Revolution gegen den spanisch gesinnten Karl I. Besonders aber veranlaßte der Kampf gegen Habsburg-Spanien sein Eingreifen in die deutschen Verhältnisse und den 30 jährigen Krieg.
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