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1. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 267

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 267 — Musketiere und Pikeniere. Die Arkebusiere waren bewaffnet mit einer Arkebuse, einer leichteren, freihändig abzuschießenden Kugelbüchse, die Musketiere dagegen mit der Muskete, einem schweren, mit Lunten- oder mit Radschloß versehenen Gewehr, das auf eine Gabel gelegt werden nutzte, da es zu freihändigem Gebrauch zu schwer war. Gustav Adolf hatte zwei Drittel seiner Infanterie mit diesem ziemlich treffsicheren Gewehr bewaffnet. Die Pikeniere trugen Piken oder Lanzen, die ersteren waren kürzere, sog. Hellebarden, die letzteren dagegen fünf bis sechs Meterlange, mit lanzettförmiger Spitze. Alle trugen außerdem Schwerter, entweder kurze, breite, mehr zum Hieb und zur Abwehr geeignete, oder lange, schmälere, mehr zum Stich verwendete. Die sog. Doppelsöldner führten den gewaltigen Zweihänder. Mitunter wurde außerdem ein Dolch getragen, der mit der linken Hand zur Abwehr gebraucht wurde. An Schutzwaffen war vielfach noch der Harnisch in Gebrauch, der aber meist nur noch ein Brustharnisch war. Als Kopfbedeckung trug man entweder eiserne Sturmhauben oder aber nur meist mit Federn verzierte Barette. Die Reiterei bestand aus Lantzierern, Dragonern und Küras-sierern. Die Lantzierer trugen Brustharnisch, Helm und schwere Lanze, langen Degen und meist zwei „Faustrohre" (Pistolen). Der Kürassierer trug Visierhelm, Brust- und Beinharnisch, langen Degen und ebenfalls zwei Faustrohre. Auch die Arkebusierer waren manchmal beritten. Der Dragoner war mehr Fußsoldat als Reiter, er besaß deshalb nur ein schlechtes Pferd, dessen Verlust leicht verschmerzt werden konnte. Er trug keinen Panzer, führte Spieß, Arkebuse und Degen, aber keine Pistolen. — Während irrt Anfang des Krieges die Reiterei sehr gegen die Infanterie an Zahl zurückstand, wurde das in den letzten Jahren des Krieges umgekehrt. Da der Krieg sich über das ganze Deutschland ausgebreitet hatte, war es nötig, die Truppen so beweglich wie möglich zu machen. Daher wurden die Heere immer mehr Reiterheere, die auch noch den Vorteil boten, daß auch kleinere Abteilungen überraschend auftreten und schnell wieder verschwinden konnten, ferner war es möglich, eine ausgesogene und ausgeraubte Gegend schnell zu verlassen und eine für die Verpflegung günstigere aufzusuchen. Die Artillerie hatte eine starke Ausbildung erfahren. Vor allem ist die Einführung der leichteren Feldartillerie bemerkenswert, während man anfangs nur schwere, zu Belagerungszwecken geeignete Geschütze hergestellt hatte. Anstatt der früher gebräuchlichen Geschosse aus Stein oder Schmiedeeisen stellte man jetzt solche aus Gußeisen her; ferner verstand man schon Bomben, Granaten, Brand- und Leuchtkugeln herzustellen. Die Einteilung des Heeres geschah in der Hauptsache nach Regimentern, die wieder in sog. Fähnlein — Compagnien zerfielen. Der berühmteste Militärschriftsteller des angehenden 17. Jahrhunderts, Johann Jacobi von Wallhausen, beschreibt in seiner „Kriegskunst zu Fuß" von 1615 (s.jähns a. a. O. S. 1035 ff.) die Zusammensetzung der Fähnlein
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