1917 -
Berlin
: Union Dt. Verl.-Ges.
- Autor: Bär, Adolf, Kerrl, Adolf
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
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sind es auch vornehmlich italienische Schriftsteller, welche über die Kanal» lerie schreiben, so der berühmte „Ritter Lubovico be Melzo", bessen Schrift auch ins Deutsche übersetzt würde. Er nennt als die „höheren Ämter der Reiterei" den General, den Leutenant-Eeneral, den Cornrnißherrn General, die Rittmeister über die Speereuter, Kürisser und Schützen, den Oberfurier und den Schultheißen. Der Commißherr General vereinigt die Tätigkeit eines Generalwachtmeisters und Generalaubitors. Besonbere Anweisungen über Schlachtorbnungen der Reiterei finben sich nicht, obwohl Melzo und auch der schon genannte Wallhausen gelegentlich Anweisung für Aufstellung der Reiterei in Mischung mit der Infanterie gaben, wobei sie anorbnen, bah die Reiterei am besten an den Flügeln der Schlachtorbnung aufgestellt werbe.
Ueber die Aufstellung der Artillerie gibt der Spanier Diego Ufano (Jähns a. a. £>., S. 1059) die Anweisung, daß sie am besten über die ganze Front verteilt werbe, „etliche Stück an den Spitzen, etliche an den Seiten". Doch fügt er hinzu, daß die Aufstellung der Geschütze sich nach dem Eelänbe richten müsse, so, „daß man dem Feind alle vortheyl absehe".
Eine Uniformierung der Truppen kannte man noch nicht, nur Gustav Aböls hatte in seinem Heere einen gewissen Anfang damit gemacht, aber gänzlich burchgeführt hatte auch er sie nicht.
c) Solb und Verpflegung.
Uber den Solb und die Verpflegung des Heeres geben uns die erhaltenen Quellen erwünschten Aufschluß; nur ist zu bebenfen, daß die bort festgestellten Solbsätze und die ergangenen Verorbnungen über die Verpflegung der Heere in den Quartieren niemals genau eingehalten werben konnten noch würden, benn einerseits waren die finanziellen Verhältnisse der Megführenben Parteien fast niemals so, daß eine pünktlich geregelte Solbzahlung eingehalten werben konnte, sodaß vielfach Meutereien wegen rücfstänbigen Solbes ausbrachen, anderseits waren die ausgesogenen und ausgeplünberten Ortschaften meistens nicht in der fiage, die geforberten Verpflegungsrationen zu schaffen, sodaß die Mannschaften sich selbst helfen mußten und bies in der ausgiebigsten Weise taten. Dennoch aber geben die Aufstellungen uns ein Bilb von den Leistungen, die das fianb ober die fiänber für den Unterhalt des Heeres ausbringen mußten.
I. Ti 11 ysche Orbinanz vom Jahre 1624 (Teubnersche Quellensammlung Ii, 46, S. 5).
o gemeine Knecht erhält täglich 1 y2 Pfunb Fleisch, 2 Maß Bier,
43funb Brot. Die Verpflegung kann auch in Gelb bargereicht werben.
Im letzteren Fall bekommt wöchentlich:
der Oberst für sich und 18 Diener samt dem noüvenbigen Hafer, Heu und Stroh für 6 Reitpferbe und 10 Bagage-pferbe................................................ Th.