Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Altertum - S. 63

1891 - Münster i.W. : Schöningh
Curtius: Die Schlacht bei Marathon. 63 hatte flüchten müssen. Es war für ihn keine leichte Aufgabe, in Athen eine Stellung zu gewinnen. Er hatte seine Vaterstadt Athen zur Tyrannenzeit verlassen und also die Jahre ihrer inneren Entwickelung, in denen Aristides und Themistokles zu Männern gereift waren, nicht miterlebt; bei vorgerückten Jahren war er wie ein Frember in die umgewandelte Stadt zurückgekehrt. Ungebrochen lebte in ihm der alte Familienstolz der Philaiben; wie ein Fürst war er auf eigenen Kriegsschiffen gekommen, mit eigenen Kriegsleuten, mit reichen Schätzen, als Gemahl einer thracifchen Königstochter. Das zurückhaltenbe und strenge Wesen eines Mannes, der zwanzig Jahre lang un&ebingt zu herrschen gewohnt war, mußte den empfinblichen Sinn der attischen Bürger verletzen. Dazu kam, daß durch Griechen, die im Chersonnes gelebt hatten, mancherlei ruchbar würde, was große Verstimmung erregte; und wenn er auch bemüht war, sich in die neuen Verhältnisse zu finben und als Bürger unter Bürgern zu leben, so entging er boch seinen Feinben nicht, welche das Geschlecht der Philaiben nicht wieber aufkommen lassen wollten. Nachbem er erst vor den Scythen und baun vor den Phöniziern nur mit Mühe sein Leben gerettet hatte, sah er sich nun in der eigenen Heimat von neuen Gefahren bebroht, inbem er wegen seiner thracifchen Gewaltherrschaft angeklagt und vor ein Volksgericht zur Verantwortung gestellt würde. Miltiabes fchilberte die bortigcn Verhältnisse, um sein Verfahren zu rechtfertigen, und machte seine Verbienste um Athen geltenb. Er hatte ja die fruchtbare und stäbtereiche Halbinsel am Hellespont, wo sein Oheim und sein Brnber eine selbstänbige Herrschaft besessen hatte, ans einem Familienbesitze zu einem Eigentum des Volks gemacht. Er hatte von bort zur Zeit des jonischen Aufstaubes die große und wichtige Jusel der Lemnier für Athen erobert, er konnte barauf hinweisen, wie unter allen Hellenen er zuerst offen gegen König Darms ausgetreten sei, und wie er schon an der Donau den Nationalseind der Hellenen an den Rand des Verderbens gebracht habe. Die Thaten des Miltiabes sprachen zu laut; das Volk fühlte seinen Wert. Noch zitterte alles, wenn man in Griechen-lanb auch nur den Namen der Perser nannte. Wie sollte man sich jetzt eines Mannes berauben, der ein bewährter Felbherr war, der das Perser-heer genau kannte, und bessen ganze Vergangenheit basür bürgte, daß er Miltiades.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer