Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Altertum - S. 69

1891 - Münster i.W. : Schöningh
Curtius: Die Schlacht Bei Marathon. 69 Kynosarges. Als die Perser in rascher Fahrt die phalerische Bucht erreicht hatten, sahen sie, wie es Tag wurde, die Helden von Marathon zu neuem Kampfe bereit sich gegenüberstehen. Was nun aber die Perser veranlaßte, von jedem Versuche der Landung abzustehen, ist schwer zu enträtseln. Vielleicht lag ein Hauptgrund in der Persönlichkeit des Hippias. Hippias hatte als hinfälliger Greis den Boden seiner Heimat wieder betreten. Wenn er bis dahin den Gedanken an Wiederherstellung seines Hauses festgehalten hatte, so war ihm nach dem Tage von Marathon jede Hoffnung geschwunden und der Mut gebrochen. Mit der Verzicht-leistung des Hippias waren die Instruktionen der Feldherren erloschen; aus eigenen Vollmachten hatten sie keinen Mut zu handeln, um so weniger, da die Partei, auf deren Unterstützung man gerechnet hatte, nach dem marathonischen Kampfe entmutigt war. Unter diesen Umständen läßt es sich erklären, daß die Feldherren, auch ohne eine wesentliche Einbuße an Streitkräften erlitten zu haben (die Zahl ihrer Toten wird auf 6400 angegeben), den Beschluß faßten, vor Eintritt der herbstlichen Witterung heimzukehren und sich diesmal mit der Züchtigung von Naxos und Eretria und der Unterwerfung der Cykladen zu begnügen. Die Straße nach Athen war osten; sie konnten zur Vollendung des Begonnenen in jedem Frühjahre wiederkehren. Die Spartaner, welche Zuzug versprochen hatten, sobald der Vollmondstag vorüber wäre, an welchem sie mit ihrer ganzen Bürgergemeinde beim Opfer des Apollo Karneios zugegen sein müßten, kamen am Tage nach der Schlacht in Athen an und fanden nun statt der bedrängten und geängsteten Stadt eine stegesfrohe, von Dank gegen die Götter und edlem Selbstgefühl erwärmte Bürgerschaft. Die Spartaner zogen nach Marathon, bewunderten an Ort und Stelle die That der Athener und kehrten heim. Die Anerkennung, welche die Krieger Spartas aussprachen, mag ehrlich und treu gemeint gewesen sein, die Politik Spartas war es nicht. Die alte Eifersucht war durch das neue Bündnis nicht beseitigt; denn wenn die Spartaner in lauterer Gesinnung und von nationalem Gesichtspunkte die Gefahr der Schwesterstadt aufgefaßt hätten, so würden sie das Karneenfeft nicht zum Vorwande ihrer Säumnis benutzt haben, so wenig wie sie bei einem Angriffe auf ihr eigenes Land um eines Festes willen die kräftigste Abwehr versäumt haben würden. Es kamen ja auch nur 2000 Bürger, und kein König führte sie. Es war also die rechte Strafe ihrer Falschheit, daß sie vom größten Ehrentage hellenischer Waffen ausgeschlossen waren, und daß die Spartaner den Athenern, die Dorer den Jonern für alle Zeiten den Ruhm des ersten Perserkrieges überlassen mußten. So wie die Zeit der Not vorüber war, bachten die Athener vor allem daran, ihr Gelübde zu bezahlen und das Andenken ihrer Toten zu ehren. Nach ihren Stämmen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer