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1. Das Altertum - S. 158

1891 - Münster i.W. : Schöningh
158 Altertum. gegen römische Bundesgenossen keinen Krieg sühren dürfe." Diese zwei Friedensbedingungen wurden in den Händen Masinissas und des römischen Senats die Folterwerkzeuge, womit sie nach Belieben den gebundenen Feind quälen, erschöpfen, erbittern und zu Tode martern konnten, und neben dem Können war ein Wollen, das keine Rücksichten der Großmut, des Erbarmens oder der Scham kannte, eine Glut des Hasses, die nicht eher erlosch, bis Karthago in einen Schutthaufen oerwandelt war. Die Zeit 0om Frieden von 201 bis zum Ausbruche des Vernichtungskrieges (149) ist ausgefüllt mit unaufhörlichen Angriffen Masinissas auf bald diesen, bald jenen Teil des karthagischen Gebietes, Angriffen, zu denen er sich durch die römische Gunst berechtigt und geradezu herausgefordert fühlte, und denen die Karthager nichts entgegensetzen konnten, als die Berufung auf den Schiedsspruch Roms. Wiederholt wandten sie sich klagend dorthin, ohne jedoch bei den stolzen Siegern Gehör oder Recht zu ffuden. Im Jahre 157 schickte der Senat zur Untersuchung der Angelegenheit eine Gesandtschaft nach Afrika, bei der sich auch der ältere Cato befaud. Diesem gegenüber beriefen sich diekarthager auf ihr klares Recht. Masinissa dagegen erklärte sich der Entscheidung der Römer unbedingt unterwerfen zu wollen. Cato sah in dem Benehmen der Karthager einen unerträglichen Trotz, und von dem Augenblicke an war er ihr geschworener Feind. Mit Staunen und Scheelsucht bemerkte er den blühenden Zustand des Landes. Die Karthager hatten sich mit unermüdlichem Fleiße aus der Not herausgearbeitet, in welche sie der lange Krieg mit Rom gestürzt hatte. Nichts schien diese beharrlichen Pnnier auf die Dauer ruinieren zu können. Trotz des Verlustes ihrer auswärtigen Besitzungen, trotz der Leiden des Krieges und der unaufhörlichen Quälereien des Masinissa, trotz der Abtrennung so vieler einträglicher Landestelle, strotzte Karthago von Leben und Reichtum. Im Hafen drängte sich Schiff an Schiff, in den Straßen, auf den Märkten wogte die emsige Menge. Das Land war bebaut wie ein Garten, überall waren die Zeichen von Wohlstand und Kraft. Es schien nicht mehr das Karthago, das erschöpft und ermattet vor fünfzig Jahren um Frieden gebeten hatte. In der engen Brust Catos lebten die alten Erinnerungen auf an die schweren Zeiten des Hannibalischen Krieges, welche das jüngere Geschlecht fast vergessen hatte, weil es sie nicht, wie er, selbst erlebt. Er kehrte nach Rom zurück mit der festen Überzeugung, Karthago müsse von der Erde vertilgt werden, wenn Rom bestehen solle. Es wird erzählt, daß er bei jeder Gelegenheit immer auf denselben Gedanken zurückkehrte und jede seiner vielen Reden mit dem Satze endete, „Karthago müsse zerstört werden." Er arbeitete mit Erfolg, weil er willige Hörer fand. Nichts ist ja leichter anzufachen, als der Haß, besonders wenn er mit Raub- und Gewinnsucht im Bunde ist; und kein Haß kleidet sich so
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