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1. Das Mittelalter - S. 133

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Prutz: Heinrichs Iv. Kämpfe mit den Sachsen. 133 nur die Gelegenheit schaffen, die sächsische Freiheit vollends niederzu-wersen. Demselben Zweck sollte auch eine Znsammenknnst gedient haben, die Heinrich das Jahr zuvor mit dem Dünenkönig Svend Estrithson gehabt hatte. Man stellte Heinrich zunächst vor, wie die Sachsen an dem fortdauernden Grenzkriege gegen die Slaven schwer genug zu tragen hätten, und daß man ihnen deshalb die Heeressolge gegen Polen billigerweise erlassen müßte, zumal die Entblößung der Marken leicht verhängnisvoll werden könnte. Natürlich wies Heinrich diese Bitte zurück, unter der er nur eine List der Sachsen witterte. Das seit Jahren aufgesammelte Mißtrauen hinderte eine Verständigung, auch wenn auf beiden Seiten wirklich keine besondere Nebenabsicht obwaltete. Schon auf einen Tag, den er den Sachsen nach Goslar angesetzt hatte, wagte sich der König nicht mehr, er barg sich hinter den Mauern der festen Harzburg. Das empfanden die Sachsen als eine neue höhnische Herausforderung, sie appellierten an die Waffen. Bei Eisleben versammelten sich die sächsischen Edelinge und Bauern. Otto von Nordheim führte das Wort und wußte, ein Meister in den Künsten der Demagogie, die Gemüter vollends zu erhitzen und dann nach seinem Willen zu lenken. Die von den Vätern ererbte Freiheit gelte es zu verteidigen gegen einen Tyrannen, das Unrecht, dessen sich der König schuldig gemacht, habe den ihm geleisteten Eid der Treue aufgehoben. Nun kam die Bewegung in Fluß. In den ersten Augusttagen strömten die Sachsen, 60 000 Mann stark, nach der Hamburg zusammen; am 7. lagen sie dichtgedrängt um die Burg, in der Heinrich mit den verhaßten Räten und geringer Besatzung verweilte. Man legte ihm eine Art von Ultimatum vor: nur nach Erlaß der polnischen Heerfahrt, Räumung der verhaßten Burgen, Entfernung der geheimen Räte und Freilassung des gefangenen Herzogs werde man die Waffen niederlegen. Heinrich lehnte nicht einfach ab; er unterhandelte, aber in der zweiten Nacht vom 8. zum 9. August entwich er mit geringem Gefolge auf geheimen Wegen. Doch erst, als er glücklich nach Franken kam, erkannte er die ungeahnte Größe der ihn umgebenden Schwierigkeiten. Die Lüneburg war schon gefallen, ihre Besatzung zu retten, bewilligte Heinrich die Freilassung des Herzogs Magnus, eine Nachgiebigkeit, welche die Zuversicht der Sachsen nur steigerte. Aber er hoffte bald eine andere Sprache mit den Rebellen reden zu können, doch weigerten sich die Fürsten, ihre zum Polenzug aufgebotenen Mannschaften gegen die Sachsen zu führen. Offenbar war die sächsische Bewegung nur der Beginn einer allgemeinen Erhebung, und selbst die Wohlmeinendsten mochten denken, daß der König die Gefahr, die er durch sein aristokratisches Alleinregieren heraufbeschworen hatte, auch allein bekämpfen möchte. Auch die Vermittlungsversuche einiger geistlichen und weltlichen Fürsten zeigten eine entschiedene Abneigung gegen Heinrich;
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