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1. Das Mittelalter - S. 166

1891 - Münster i. W. : Schöningh
166 Mittelalter. der Kunst der Dichtung und des Gesanges dem deutschen Bolke die Zeit der nationalen Blüte und Herrlichkeit durch unsterbliche Meisterwerke auch geistig verklärten. Standen so die ritterlichen Kreise auch an der Spitze der nationalen Kultur im Staate, so gut wie in der Kunst, so hatten doch alle anderen Stünde ihren reichen Anteil daran und trugen auch ihrerseits zur Förderung des allgemeinen nationalen Aufschwunges bei. Zuuächst die deutsche Geistlichkeit, welche sich des Segens wohl bewußt war, welchen die politische und wirtschaftliche Erstarkuug Deutschlands unter Friedrich I. ihrem Stande und ihrer gesamten Wirksamkeit zu bereiten geeignet war; sie nahm den ihr gebührenden Teil daran, wie sie auch in den hervorragendsten ihrer Mitglieder an der Entfaltung der Macht und der Herrlichkeit des Reiches eifrig und erfolgreich mitgearbeitet hat. Wenn in den Zeiten des Schismas auch ein großer Teil der Geistlichen sich mehr ober weniger vom Kaiser abwanbte, so wiberlegt diese Thatsache boch die der nationalen Gesinnung und Haltung der beutscheu Geistlichkeit noch keineswegs. Denn wie sich der Kampf Friedrichs I. gegen Alexander Iii. schließlich gestaltete, handelte es sich in demselben nicht eigentlich mehr um nationale Interessen: wo solche aber entschieden in Frage standen, da finden wir aber auch die deutschen Bischöfe jeber Zeit, wenn nicht einmütig, so boch in ihrer überwältigenben Mehrheit auf der Seite des Kaisers. Und wenben wir nun die Blicke von biesen beiben Ständen, die auch schon durch ihre unmittelbare Teilnahme an den politischen Geschäften des Reiches in den Vordergrund treten, zu der größeren Masse des deutschen Volkes, so finden wir auch da eine freudige, von nationalem Stolze und berechtigtem Selbstgefühle getragene Thätigkeit, aus deren mutigem und thatkräftigem Schaffen sich nach allen Seiten hin die reichsten Früchte entwickelten. Welchen mächtigen Aufschwung hat in jener Zeit zunächst das deutsche Städtewesen genommen, uni) wie glänzend haben sich die Kräfte des deutschen Bürgertums entfaltet! Seitbem einst Heinrich Iv. in der Treue und Opferfreubigkeit der reichen Städte den besten Rückhalt gefnnben hatte gegen die von allen Seiten auf ihn ein-stürmenben Wiberfacher, hatten die deutschen Städte erst angefangen, recht eine politische Bebentung zu gewinnen. Gerabe Friedrich I. hatte die von Heinrich Iv. inaugurierte Politik mit großer Entschiebenheit und mit dem glücklichsten Erfolge weiter fortgesetzt. Mit seiner Regierung beginnt sogar recht eigentlich erst die Blüteperiode des deutschen Städtewesens, da ist der Grund gelegt worden zu dem Reichtum und der Macht, welche wir die deutschen Städte späterhin, als es mit dem Reiche bereits bergab ging, entfalten sehen, und in denen dann in der Zeit allgemeinen Verfalls das beste Stück nationalen Lebens gerettet wurde.
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