1897 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Antike
Die Unterdrückung der Diadoehenreiche : 2. Macedonischer Krieg. — Syrischer Krieg.
3. Macedonischer Krieg.
Die Zerstörungskriege.
Nr. 19.
Der zweite macedonische Krieg 200/197.
A. Philipp Y., der Freund Hannibals, wünschte, wie er durch
seine 3 „Fufsfesseln“ Demetrias, Chalcis und Korinth Nord-,
Mittel- und Südgriechenland thatsächlich beherrschte, auch
die anderen an das Ägäische Meer stofsenden Länder,
namentlich die Cycladen und die Plätze, die den Eingang
in das Schwarze Meer überwachen, in seine Gewalt zu
bringen. Dies wäre auf Kosten der handeltreibenden
Staaten Pergamum und Rhodus, ganz besonders aber auf
Kosten Ägyptens, das die Cycladen beanspruchte, ge-
schehen. — Als Philipp dann auch die Akarnanen zu
einem Einfalle in Attika ermunterte, sahen sich die Römer,
wenn auch in diesem Augenblicke ungern, dazu genötigt,
ihren Freunden Athen und Ägypten beizustehen.
B. Flamininus besiegt, auch mit Hülfe der Elefanten, bei
Kynoscephalae in olfener Feldschlacht die wenig beweg-
liche macedonische Phalanx. (8000 Mann f, 5000 gefangen.)
C. Philipp behält nur das eigentliche Macédonien, zahlt
1000 Talente, beschränkt das Heer auf 5000 Mann und die
Flotte sogar auf nur 5 Schilfe. Auch darf Macédonien
hinfort keinen Krieg ohne Erlaubnis Roms führen. — Im
Jahre 196 erklärt der edle Flamininus auf den isthmischen
Spielen alle Griechen für frei.
Der syrische Krieg 192/189.
A. Antiochus der Große, König von Syrien, wünscht wie
vordem Philipp V. den Besitz der Meerengen, auch auf
der europäischen Seite (Lysimachia) und kommt dadurch
in Streit mit den Handelsmächten Westasiens, namentlich
mit Pergamum und Rhodos. Von Hannibal beraten, läfst
Antiochus es auf einen Krieg mit Rom ankommen, den
man von Griechenland und Afrika ^zugleich nach Italien
verlegen möchte. Bund mit den Ätolern, die reicheren
Dank von den Römern erwartet hatten. — Die Römer
anderenteils helfen den Rhodiern und Pergamenem. Auch
Philipp Y. von Macédonien schliefst sich, auf Lohn rechnend,
eifrig den Römern an.
B. Antiochus fährt mit ungenügenden Mitteln nach Thessalien,
wo die Ätoler Demetrias genommen hatten, und zieht
dann weiter, aber nicht nach Italien, sondern über die
Thermopylen nach Ghalcis, um hier — eine prächtige
Hochzeit zu feiern. Als dann M\ Acilius' Glabrio die
Thermopylen genommen, flüchtet Antiochus über Ephesus
heimwärts nach Sardes.
Die römische Flotte siegt bei Andros und dem Vor-
gebirge Cissus und vereint mit den Rhodiern bei dem Vor-
gebirge Myonnesus und Side (letzter Kampf des. Hannibal).
Das Landheer führt L. Scipio, nachdem den Ätolern ein
6 monatlicher Waffenstillstand zugestanden, über den
Hellespont nach Magnesia. Hier reichen die Vorstöfse des
Eumenes von Pergamum schon aus, das Syrerheer aufs
Haupt zu schlagen. (50000 Syrer f, 300 auf römischer
Seite.)
C. Antiochus verliert Klein-Asien, zahlt 15000! Talente und
liefert die Flotte aus. Damit wird sein Reich so schwach,
dafs es hinfort keinen Widerstand mehr leisten kann.
Pergamum bekommt ausgedehntesten Besitz, Rhodus etwas
Zuwachs, Macédonien, da Rom keine starken Mittelreiche
duldete, trotz allen Eifers fast nichts. — Die Ätoler werden
189 durch Fulvius Nobilior im Landbesitze eingeschränkt,
zahlen 500 Talente Strafe und versprechen hinfort Gehorsam.
Zar Belagerang Karthagos 149/146.
147. Scipio entsetzt den sehr ge-
fährdeten Mancinus, nimmt die Neu-
stadt und schliefst dann die eigent-
liche Stadt im Westen durch ein
grofses Lager ab; darauf baut er von
der Landzunge Tänia aus einen 90 Fufs
breiten Steindamm, um den Handels-
hafen zu sperren. Nachdem die Kar-
thager den aus dem inneren (Kriegs-)
Hafen Kothon neu gebauten Ausgang
nicht rechtzeitig ausgenutzt, setzt
Scipio den Damm auf der Aufsenseite
des Kais auch über den neuen Aus-
gang hinaus als Angriffswall fort, und
nimmt endlich das Forum und nach
furchtbarem Kampfe auch die hoch-
gelegene Burg der völlig ausge-
hungerten Stadt.
Ha = Handelshafen.
Ko — Kothon (Kriegshafen).
Fo = Forum.
Aesc. = Aesculapstempel.
Dritter macedonischer Krieg 171/168.
A. Da Philipp V. für seinen Eifer im syrischen
Kriege keinen Dank geerntet, beschliefst er
bezw. sein Sohn Perseus einen letzten Kampf
gegen das immer schwerer lastende Über-
gewicht Roms. Ulyriens Anschlufs und Angriff
über Venetien geplant. (vergl. Hannibals Zug.
Aquileja dagegen gebaut)
B. Als der unfähige Licinius Crassus, wie früher
Flamininus, in Thessalien auf Macédonien zu
vorrückt, wird er bei Larissa 171 vollständig
besiegt. Dadurch ermutigt, „empören sich“ 170
die Epiroten, ebenso Genthius von Illyrien.
Selbst Rhodus und Pergamum schwanken.
Erst der Vormarsch des ehrwürdigen und
tüchtigen Aemilius Paullus und sein voll-
ständiger Sieg in der 1 ständigen Schlacht bei
Pydna bringen die endgültige Entscheidung.
C. Perseus in Samothrake gefangen. Macédonien
in 4 „Republiken“ geteilt. Illyrien desgleichen
in 3. 70 epirotische Städte geplündert und
150000 Einwohner zu Sklaven gemacht. 1000
vornehme Achäer (Polybius) wegen möglicher
Hinneigung zur Sache des Perseus in Haft
nach Etrurien.
Die Zerstörungskriege.
Rom vollendet seine Weltherrschaft, indem es die noch
bestehenden Gewalten im Osten, Süden und Westen zer-
trümmert.
Im Osten wird 148 der Abenteurer Andriscus von Metellus
besiegt und Macédonien zur Provinz gemacht. Von hier
wendet sich Mètellus 146 südwärts gegen die sich stets
zankenden Griechen (Achäer), die er von Heraclea verscheucht
und bei Scarphea besiegt (Kritolaus f). Den Krieg beendet
Mummius durch den Sieg auf dem Isthmus bei Leucopetra
(Diaeus) und durch die Zerstörung von Korinth. Auch Griechen-
land verliert seine Selbständigkeit.
Im Süden wird Karthago, das sich ohne Erlaubnis gegen
Masinissa verteidigt, 149/146 von den Römern entwaffnet,
zum Widerstand gedrängt und endlich vernichtet (Cato). —
Provincia Africa.
Im Westen hat sich der mifshandelte Stamm der Lusitanier
(Galba, Lucullus) unter dem Hirten Viriathus 149/140 auf das
glücklichste im kleinen Kriege verteidigt, ja sogar glänzende
Vorstöfse bis nach Karthago Nova machen können. Endlich
aber gdingt es den Römern, durch Übermacht und Verrat
Viriathus zu besiegen und zu töten. Auch die Galläker
erkennen wenigstens dem Namen nach Roms Oberhoheit an.
Nur in Numantia kämpft man noch bis 188 weiter.