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1. Bd. 1 - S. XXXIII

1883 - Leipzig : Engelmann
Vorrede. Xxxiii zurückgerufen ward, ist mir ein Glück zu Theil geworden, wie es meiner Natur entsprechend war- Dieses Glück wurde durch das Ereigniß begründet, dessen fünfundzwanzigjähriges Erinneruugssest wir heute feiern. Es hat mir eine Frau gegeben, die mit der größten Hingebung und Treue ihr Leben ganz an das meine geknüpft hat; es hat mir Kinder gegeben, die den Eltern bis jetzt wenig Kummer und große Freude bereitet haben; es hat einen Ehe- und Hausstand geschaffen, dem es nicht an Segen und mäßigem Glück gefehlt hat und es hat mich in eine Verwandtschaft, in einen Familienkreis gestellt, dem ich die Mehrung mancher Lebensfreude verdanke und der mich und die Meinen großmüthig in seine Reihen ausgenommen hat. — Und endlich habe ich dem Lenker der Menschengeschicke meinen Dank dafür auszusprechen, daß mir vergönnt war, die reifen Jahre meines Lebens an einem Orte und in einer Zeit und Umgebung zu verbringen, wo geistige Interessen obwalten, wo das bescheidene Talent, das mir die Natur verliehen, gewürdigt wurde und eine günstige Stätte gefunden hat. Der geistigen Atmosphäre und der literarischen Beschäftigung, die mit meinem Berufsleben wie mit meinem Haus- und Familienleben auf's Innigste verflochten sind, verdanke ich einen nicht geringen Theil meines Lebensglückes; denn zum freudigen Schaffen gehören auch äußere Erfolge. Vor Allem aber hat der Freundeskreis, der zum Theil hier versammelt ist, zum Theil in der Ferne weilt und heute freundlich unser gedenkt, viel zur Verschönerung und Bereicherung unseres Lebens beigetragen. Ueber dreißig Jahre hatte ich mit rüstiger Kraft und fast ununterbrochener Gesundheit meinem doppelten Berufe obgelegen. Als ich aber in das fünfundsechzigste Lebensjahr getreten war, regte sich das Gefühl, daß ich eine so angestrengte Thätigkeit, wie ich sie seit vielen Jahren unverdrossen geübt, nicht länger in vollem Umfange fortsetzen könnte, daß ich entweder meine schriftstellerischen Arbeiten beschränken oder mein Schulamt aufgeben müßte. So reiste denn der Entschluß, um meine Entlassung nachzusuchen. Die Durchführung des umfassenden Geschichtswerks erschien mir als die wichtigere Lebensaufgabe. Durch ein Schreiben aus dem Staatsministerium vom 10. Juli 1872 wurde mir darauf mitgetheilt, daß der Großherzog geruht habe, mein Gesuch zu genehmigen und mich unter Anerkennung der langjährigen und treuen Dienste in Ruhestand zu versetzen, eine Anerkennung, welcher auch der Heidelberger Stadtrath in einer besonderen Zuschrift, die mir der Oberbürgermeister persönlich überreichte, Ausdruck gab. So wurde ich denn in die Lage gesetzt, die Jahre, die vom Schicksal meinem Leben noch zugemessen sein mögen, den schriftstellerischen Arbeiten zu widmen, mich in Muße einer Thätigkeit zu weihen, für die ich von jeher inneren Trieb und angeborene Neigung in meinem Herzen gefühlt habe. Das letzte Programm brachte im Vorbericht eine rückblickende Andeutung, in welchem Sinne ich die sittliche und intellectuelle Hebung und das vaterländische Gefühl der meiner Pflege anvertrauten Jugend zu fördern gesucht, und schloß mit folgenden Worten: „So nehme ich nunmehr von der Stadt- und Schulgemeinde nicht ohne innere Bewegung Abschied. Ich war von jeher gewohnt, in alle Verhältnisse und persönliche Beziehungen, in welche mich meine Lebenswege führten, mein Herz hineinzutragen; da und dort mußte ich es wieder beraustragen, aber in der Schule ist
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