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1. Bd. 1 - S. 147

1883 - Leipzig : Engelmann
H. 83. Die griechische Welt. 147 4) Im siebenten Jahrhundert herrschten auf der wein- und liederreichen Insel Lesbos die edlen Geschlechter, bis Pittakos zum Feldherrn und Staatsordner (Aesymnetes) gewählt Jfjgk wurde und seinem zerrütteten Vaterland Ordnung und Festigkeit zurückgab. Die Aristo- u« traten, die den weisen Mann in seinem vaterländischen Werk zu hemmen suchten, wieder Dichter Alkäo s (§. 85), mußten das Land meiden. Nachdem Pittakos sein Friedenswerk vollendet und die Vertriebenen durch eine allgemeine Amnestie zurückgerufen, entsagte er ßso. freiwillig der Regierung, und die hohe Blüthe von Lesbos zeugte von seinem segensreichen Wirken. — 5) In den ionischen Städten und Inseln Kleinasiens nahm das Staatsleben einen ähnlichen Gang. In Milet herrschten die allen Adelsgeschlechter, bis in der zweiten xggg* Hälfte des siebenten Jahrhunderts Thrasybulos die Herrschaft erlangte und seine Stadt i°». mit Erfolg gegen die Könige von Sardes beschützte. Nach seinem Tode brachen furchtbare Stürme und Kämpfe zwischen Adel und Demos über die unglückliche Stadt herein, bis durch einen Schiedsspruch der Parier das zerrüttete Gemeinwesen zur Ruhe kam.— 6) Auf der Insel Samos hatten sich die herrschenden Edelleute durch Seefahrten und Handels- ©am*#. Unternehmungen Macht und Reichthum erworben, wovon der herrliche Heratempel und die großen Wasserbauten Zeugniß ablegten. Gegen die Edelleute bildete die Schiffsmannschaft eine Verschwörung, in Folge deren die Volksherrfchaft ins Leben trat. Daraus entstanden entsetzliche Bewegungen und Stürme, die das Eiland so entkräfteten, daß es hülslos der Zwingherrfchaft des Polykrates erlag, der sich durch Söldnertruppen und Bündnisse J5s mit Amasis von Aegypten und Lygdamis von Naxos gegen feine Feinde sicher stellte. Frei- 535—52 gebig und habgierig, thatkräftig und wollüstig und stets nur den eigenen Vortheil im Auge, war Polykrates das ächte Bild eines griechischen Tyrannen; an feinern glänzenden Hose vereinigte er orientalische Pracht mit griechischer Kunst. Berühmt ist die Sage vorn ,,Ring des Polykrates". Dem reichen und mächtigen Beherrscher von Samos schlug Alles, was er unternahm, zum Glück ans. Wohin er zog in den Streit, sagt Herodot, da gelang es ihm wohl. Er hielt sich hundert Fünfzigruder und taufend Bogenschützen; damit überwand er alle feine Feinde, bezwang die Lesbier in einer Seeschlacht und unterwarf sich viele Städte und Inseln. Amasis von Aegypten, sein Gastfreund, gerieth darüber in Sorge; er warnte ihn in einem Sbnef vor der Unbeständigkeit des Glücks und dem Neid der Götter und rieth ihm, das Theuerste. was er besitze, von sich zu thun, um sich selbst einen Schmerz zu bereiten und die himmlischen Mächte zu versöhnen. Da warf Polykrates einen kunstreichen, werthvollen Siegelring von Smaragdsteinen, _ in Gold gefaßt, ein Werk des Theodoros von Samos, das ihm sehr theuer war, in die Tiefe des Meeres. Allein die Götter verschmähten fein Opfer. Wenige Tage darauf brachte ein Fischer einen großen Fisch, den er gefangen, dem Herrscher zum Geschenk, und als man ihn öffnete, fand man in feinem Innern den Ring. Als Amasis dieses vernahm, fürchtete er, daß Polykrates ein schlimmes Schicksal haben werde, und sagte ihm die Gastfreundschaft auf, damit er nicht hernach den Freund beklagen müsse. Und das Unglück brach bald genug über Polykrates herein. Habsucht ward der Fallstrick, in dem der kluge Tyrann feinen Untergang fand. Der persische Statthalter Orötes lockte ihn nach Magnesia durch trügerische Vorspiegelungen und ließ ihn ans Kreuz schlagen. Die Perser übergaben darauf die Insel verödet und verarmt Polykrates' jüngstem Bruder Sylof on. §. 83. Peisistratos und seine Söhne. Peisistratos, ein reicher Edelmann, der von dem Ahnherrn des Hauses, dem reisigen Nestor, den ritterlichen Muth, den leutseligen Sinn und die einschmeichelnde Beredsamkeit als Erbtheil in sich trug, hatte sich schon bei Solons Lebzeiten an die Spitze der Volkspartei gestellt und gewann bald, mit Hülfe der treuen Diakrier, der abgehärteten Bauern der Berglandschast, wo Peisistratos reich begütert war, die Oberhand über seine Feinde, den Alkmäoniden Megakles, den Führer der Paralier, der Handelsherren und Seeleute, und über Miltiades und Lykurgos, die Häupter der Pediäer, der adligen Grundbesitzer. Nachdem er trotz der Warnung Solons durch List (indem er sich selbst verwundete und dann vorgab, man trachte ihm nach dem Leben) 10*
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