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1. Bd. 1 - S. 323

1883 - Leipzig : Engelmann
§ 193. Das Römerreich. 323 §. 193. Während die Reize und ausschweifenden Sitten der reichen und üppigen Stadt Capu a und des lockenden Campaniens die rauhen Krieger entnervten, und sein vermindertes Heer auf Anstiften einer scheel)sichtigen Gegenpartei in Karthago nicht durch Nachsendungen gehörig verstärkt wurde, war man in Rom zunächst bedacht, den Zwiespalt zwischen Senat und Volk, zwischen Aristokraten und Demokraten, wodurch die bisherigen Unfälle herbeigeführt worden, auszugleichen. Der Dank, den der Senat dem erbärmlichen Confnl Teren-tius Varro bei seiner Rückkehr nach Rom abstattete, „daß er nicht verzweifelt habe an der Rettung des Vaterlandes", war die Kundgebung des Friedensschlusses und der Versöhnung der Parteien, in deren Folge der Senat thatsächlich wieder die Oberleitung des Kriegs übernahm, der Volksversammlung dagegen nur die formelle Bestätigung vorbehalten blieb. Gestärkt durch diese Eintracht und durch die Treue und Hingebung der italischen Völkerschaften der mittleren Lande, machten dann die Römer mit ungemeiner Rührigkeit neue Rüstungen, indem sie die ganze Mannschaft bis ins Knabenalter unter die Waffen riefen und Schuldknechte, Verbrecher, ja selbst Sklaven in die Armee einreihten. Es sollte auch dem letzten Bürger begreiflich gemacht werden, „daß es für ihn wie für Alle keinen Frieden gebe, und Rettung nur im Siege sei". Mt dem Beginne des Frühlings konnten sie frische Truppen ins Feld schicken. Die heldenmüthige Vertheidigung von Casilinum, wo eine kleine Krieger]chaar aus Präneste und Perusia mit wunderbarer Ausdauer den punischen Waffen und dem Hunger widerstand, und zwei glückliche Treffen (das eine beinola unter3i* Marcellus, das andere bei Benevent, wo sich die von dem Helden-müthigen Sempronins Gracchus geführten Sklavenlegionen ihre Freiheit erfochten) richteten den gesunkenen Muth wieder auf; und wenn auch der gewaltige Schlachtengewinner noch manchen kleinen Sieg erfocht und von den römischen Führern ihm keiner im offenen Felde gewachsen war, so verlor man doch nicht das Vertrauen auf die Rettung des Staats. „Der Kampf wurde fortgekämpft ohne einen Gedanken an Nachgeben, an Versöhnung und Frieden mit dem Feinde, als wäre es ein Ringen ums Leben mit den Elementen, die keiner menschlichen Regung zugänglich sinb. Jebes Gefühl war erstickt, das nicht zur Ausbauer spornte und alle Kräfte spannte. Alle Güter und alle Freuben des Lebens würden dem Vaterlanbe als Opfer bargebracht; alle Banbe der Familie, der Freundschaft, der Gesellschaft lösten sich auf bett Ruf der Pflicht; alle Gebanken, Wünsche, Hanblungen der Nation strebten nach Einem Ziel, der Bewältigung des Feinbes, und biefe Einmüthigkeit und Ausbauer errang den Sieg." Zuerst galt es, die abgefallenen Städte zu züchtigen. Marcellus schiffte nach Stellten über und belagerte Syrakus, das sich, obwohl nach der Ermordung des Königs Hieronhmos und der grausamen Ausrottung des ganzen Hieronischen Hauses durch eine republikanische Verschwörung von Parteiung und bürgerlichen Unruhen furchtbar zerrissen, unter dem Beistand des erfindungsreichen Mathematikers und Physikers Archimcdcs (§. 151) mit Tapferkeit und Glück vertheidigte, so daß Marcellus nur durch 212. die größte Anstrengung nach dreijähriger Belagerung Herr der Stadt wurde. Schrecklich war die Rache der Römer; die Krieger mordeten und plünderten: Archimebes warb über seinen Stubien erschlagen; bte schönsten Kunstwerke tour 21*
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