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1. Bd. 1 - S. 824

1883 - Leipzig : Engelmann
824 Das Mittelalter. §. 452. förderlich, an deren Spitze die Kurfürsten von Mainz, Böhmen, Sachsen und Brandenburg standen. Sie luden Adolf vor einen eigenmächtig einberufenen Reichstag in Mainz, und als er nicht erschien, sprachen sie, gestützt auf eine Reihe von Klagen und Beschwerden über widerrechtliches und ungesetzliches Regiment, unehrenhafte Handlungen und üble Berathung, seine Absetzung aus und wählten Albrecht von Oesterreich zum König. Dieser zog alsbald mit großer Uebermacht an leichter Reiterei und Bogenschützen an den Rhein, fand aber in Adolf, auf dessen Seite der Pfalzgraf Rudolf, der Herzog von Bayern, der Landgraf von Hessen und vor Allen die reichen und mächtigen Städte am Rhein standen, einen ebenbürtigen Gegner. Aufs Nene bedrohte ein verheerender Bürgerkrieg die fruchtbaren Gegenden des deutschen Stromes und der Vogesen, und der Ausgang schien sehr ungewiß, als Adolf von Nassau, begierig eine Entscheidung herbeizuführen, sich im Vertrauen auf seine Ritter und Geharnischten mit seinem überlegenen Gegner in einen voreiligen Kampf einließ, ohne 2. Juli Fußvolk ans den Städten abzuwarten, und dadurch in der Schlacht bei im Göllheim am Donnersberg seine Niederlage herbeiführte. Adolf, im tapfern Kampfe durch seines Gegners Lanze vom Pferde gestürzt, fand im Getümmel seinen Tod von unbekannter Hand. Seine Leiche ruht im Dom zu Speyer. Die Grafen von Nassau. Unter den Dynastengeschlechtern zwischen Main, Lahn und Rhein nahmen die Grafen von Lanrenbnrg, zwei Stunden unterhalb Dietz an der Lahn, im elften Jahrhundert eine hervorragende Stelle ein. Ms sich mit der Zeit ihre Besitzungen nach dem Rhein zu ausdehnten, baute in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts ein Graf Lauten-bürg die Burg Nassau, aber das Hochstift Mainz machte ihm und seinen nächsten Nachfolgern das Eigenthumsrecht streitig; erst im I. 1160 wurde unter Vermittelung von Trier der Streit geschlichtet, worauf die Laurenburger sich „Grafen von Nassau" nannten und bei dem Erz-stift Trier in Lehn traten- Walram, der unter Friedrich I. dem Kreuzzug beiwohnte, vereinigte um 1195 die sämmtlichen Länder seines Hanses im Lahnthal bis nach Koblenz. Sein Sohn December Heinrich Ii., welcher mit Kaiser Friedrich Ii. in das heilige Land zog, erweiterte die Besitzungen 1255. und erbaute Dillenburg und Ginsberg. Er starb 1250. Fünf Jahre nach seinem Tode theilten seine Söhne Walram Ii. und Otto die Grafschaft Nassau. Otto-wählte das Land auf dem rechten Lahnufer mit den Städten Siegen, Beilstein, Herborn und den Schlössern Dillenburg und Ginsberg; an Walram kam das Land auf dem linken Lahnufer mit Idstein, Wiesbaden und Weilburg. Die Schlösser Nassau und Laurenburg waren gemeinschaftlich. Walrams Sohn war König Adolf von Nassau, der die deutsche Krone trug. Sein Sohn Gerl ach I. erbte die väterliche Grafschaft im Süden der Lahn. Bei seinem Tod 1361 theilten seine Söhne Adolf Ii. und Johann das kleine Erbe, so daß jener Idstein-Wiesbaden, dieser Weilburg erlangte und auf ihre Nachkommen vererbten. Bis zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts blieben die beiden Glieder der Walramschen Linie getrennt; erst als 1605 Idstein-Wiesbaden erlosch, wurden die Länder auf der Südseite der Lahn wieder vereinigt, so daß die'linie Weilburg, die mittlerweile durch Heirath die Grafschaft Saarbrück und andere Güter auf dem linken Rheinufer erworben, die gesammten Besitzungen des Nassau-Walramschen Fürstenhauses besaß. Wenn auch in der Folge noch neue Theilungen eintraten, so kamen doch alle Besitzungen immer wieder in Eine Hand, bis die Linie Nassau-Usingen und Weilburg den fürstlichen und endlich den herzoglichen Rang erlangte. — Die Ottonische Linie trennte sich ebenfalls in mehrere Seitenlinien, welche aber die Linie vonoranien-Dillen-burg überlebte und beerbte. Diese Linie besaß die Statthalterwürde in den Niederlanden. «f§& §. 452. Albrecht von Oesterreich war ein thatkräftiger, entschlossener 1298- Mann; in seinem finstern, durch den Verlust eines Auges entstellten Ange- 1 sicht konnte man die starre Entschiedenheit seines Herzens erkennen, dabei war er
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