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1. Bd. 1 - S. 838

1883 - Leipzig : Engelmann
838 Das Mittelalter. §. 462. Feinde für einen Müller burschen ausgaben, gestritten worden, und noch ist die Geschichte nicht im Stand, ein sicheres Urtheil zu fällen. Für die Bayern sümpfend, drang damals der Dänenkönig bis an die Mauern Berlins. Fünfzig unglückselige Jahre blieb Brandenburg bei dem bayerischen Haufe, dann kam es imj. 1373 in Folge verschiedener Verträge an das luxemburgisch-böhmische Haus, bis es Kaiser Sigmund an Friedrich von Zollern abtrat. Die guten Zeiten, die das Land unter Kaiser Karl Iv. erlebte, welcher aus allen Kräften bemüht war, Ordnung, Frieden und einen gesicherten Rechtszustand zu schaffen, die Städte zu heben und dem Raubadel zu wehren, gingen unter seinen Söhnen bald wieder zu Ende. Landestheilungen und häufiger Regentenwechsel brachten großes Unheil über die Marken. Es folgte Verpfändung auf Verpfändung, förmliche Anarchie riß ein; „von Tag zu Tag," sagt eine alte Urkunde, „wachsen und mehren sich die Fehden und Rau&zücje, die Dörfer liegen niedergebrannt, die Felder verwüstet, nackt und hülflos verlassen die Menschen ihre Wohnungen; auf heimlichen Wegen müssen die Geistlichen ihrem Beruf nachgehen." Als ein „halbverlornes" Land ward es endlich den Hohen-zollern überwiesen. Holland. 3. Holland. Unter den schwachen Nachfolgern Karls des Großen erhob sich in dem Lande an der Zuyderfee und Nordsee ein Grafengeschlecht, das die Verwirrung des Dikt- Frankenreiches zu feiner eigenen Vergrößerung und Machtstellung benutzte und durch Kriege m. mit dem Bauernvolk der Friesen (§. 389, 5) feine Besitzungen ausdehnte. Dietrich Iii. t l003‘ war der erste aus diesem kriegerischen Grafengeschlechte, welcher die Ansprüche des Bischofs von Utrecht auf die Flußmündungen jenes Küstenlandes vernichtete, indem er auf der Merve, da wo später Dort)recht erstand, einen Zoll erhob und damit den Grund zur Selbständigkeit Hollands legte. Seine Nachfolger schritten auf feiner Bahn fort, indem sie diese Selbständigkeit mannhaft gegen das Utrechter Bisthum und dessen Beschützer und Gönner, 1076. die fränkischen Kaiser, vertheidigten. Selbst die Gefahr, die der Freiheit des Landes durch Gottfried den Höckerigen, den mächtigen Verbündeten Kaiser Heinrichs Iv., drohte, ging durch dessen Ermordung vorüber (§. 361). Petronella von Sachsen, die Schwester des Kaisers Lothar und Wittwe des Grasen Floris Ii., suchte durch eine enge Verbindung mit Flandern die holländischen Provinzen zu stärken und vom Reiche zu lösen; ihr Versuch mißlang und ihr Sohn 8t°u90?‘ Floris Iii. hatte alle Mühe, die Selbständigkeit der Grafschaft gegen die Flamänder zu schützen, die, mächtiger als die Holländer, die zollfreie Schifffahrt auf den Gewässern der Maas, Schelde und Waal zu erringen suchten und mit Neid auf die Seemacht des Nachbarvolks blickten. Di«t. Floris Iii. starb auf dem dritten Kreuzzug in Antiochien. Nach dem Tode feines Sohnes m vii. Dietrich Vii. drohte der Selbständigkeit des Landes eine neue Gefahr, indem feine Wittwe f 1203‘ Adelheid von Kleve die Herrschaft ihrem Schwiegersöhne, dem Grafen von Löß, einem Lehns-1 12231' manne des Bischofs von Utrecht, zu verschaffen suchte; aber Dietrichs Bruder Wilhelm erlangte durch die Gunst des Volks die Herrschaft, die er durch fein gutes Schwert in den Kriegen der Engländer und Franzosen zu behaupten wußte. Weder die Schlacht von Bouvines (§. 394), wo er in französische Gefangenschaft gerieth, noch der Bannfluch des Papstes waren vermögend, ihn aus feinem Erbe zu drängen. Sein Enkel war jener Graf Wilhelm Ii., den die päpstliche Partei als Gegenkaifer Friedrichsii. aufstellte (§.408). Er führte gegen Margaretha von Flandern, der er den Lehnseid für den westlich der Schelde gelegenen Theil von Seeland verweigerte, einen glücklichen Krieg, wurde aber noch vor feiner Krönung in einem Waffengange gegen die West-Friesen (in dem heutigen Nordholland) von den friesischen Bauern auf einem gefronten Sumpfe erschlagen. Die lange Regierung ?°i29l feines Sohnes Floris V. war für Holland Vortheilhaft. Nicht nur, daß dieser Fürst ganz Seeland von der Lehnspflicht gegen Flandern löste, die Utrechter Bürgerschaft gegen den übermüthigen Herrenstand unterstützte und die West-Friesen, die alten Feinde seines Hauses, in zwei Schlachten überwand, er hob auch, nach dem Beispiele seines Verwandten Eduard I. von England, das Städtewesen durch Verleihung einer freien Gemeindeordnung und suchte den Adel zu schwächen und in Abhängigkeit zu bringen. Dieses letztere Bestreben führte feinen Tod herbei. Als er im Bunde mit dem Grafen von Flandern sich in dem englisch - französischen Krieg an Frankreich anschloß, bildeten die Edelleute, von England angestiftet, eine Verschwörung, der Floris zum Opfer fiel. Mit feinem Sohn Johann I., der zwei Jahre später in einem Volksaufstande erlag, erlosch der Mannstamm der alten Grafen von Hol-
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