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1. Bd. 1 - S. 973

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 528. 6. Ungarn. 973 die Küsten des schwarzen, adriatischen und Baltischen Meeres und Begriff Völker von sehr verschiedenen Sitten, Sprachen und Culturstufen in sich; aber so groß war sein Herrschergeist, daß er an der Mündung der Weichsel wie an der Save gleich geliebt und gefürchtet war. Durch seine italienischen Kriegszüge (§. 511) wurden die Ungarn mit den Vortheilen der Civilisation vertraut und folgten nun gerne seinen Anordnungen. Die Hügel um Tokay wurden mit Reben Bepflanzt, die Gesetzgebung erhielt treffliche Verbesseruugen, die Bürger und Bauern wurden gegen Druck und Willkür sicher gestellt; Bildungsanstalten (Universität in Fünfkirchen) traten ins Leben. — Nach Ludwigs Tod wurde Ungarn abermals die Beute wüthender Parteien und Thronkämpfe, Bis sich zuletzt, nachdem Karl von Durazzo aus Neapel (§. 511) auf Anstiften der Königin Wittwe Elisabeth in der Königsburg vor ihren Augen ermordet worden, Ludwigs Schwiegersohn, der deutsche Kaiser Sigismund, mehr durch Nachgeben als Kraft, sowohl gegen die Großen, die ihn einst einige Monate 1404, gefangen hielten, als gegen die Osmanen und andere Feinde, in der Herrschaft Behauptete und Bei seinem Tode die ungarische Krone seiner zuerst mit Al- 1437-Brecht von Oesterreich, dann mit Wladislav von Polen vermählten Tochter Elisabeth hinterließ. Unter Sigismund erhielt die Nationalrepräsentation ihre Ausbildung. Vier Stande, Prälaten, hoher und niedereradel und St ädteabgeordn et e, sollten Über Noth und Nutzen des Reichs Berathen und beschließen; die beiden ersten führen den Namen Magnaten, wahrend unter der Benennung Stände meistens nur die beiden letztem verstanden werden. Seit dem Reichstag von 1405 verstand Sigismund durch kühne Reformen „das Bürgerthum zu heben, die Zahl und den Wohlstand der Städte zu steigern; indem den Gutsunterthanen das Recht gegeben ward, in die Städte zu ziehen und an ihren Rechten und Freiheiten Theil zu nehmen, kam auch in die bürgerliche Bevölkerung ein neuer Impuls, der auf ihr Verhältniß zu den Gutsherren günstig einwirken konnte. Auch dem zahlreichen kleinen Adel wurden manche Begünstigungen zugewandt; vor Allem auf ihn war das Banderium des Königs berechnet, der Anfang eines stehenden Heeres, durch das die Krone von dem guten Willen der Magnaten und ihrem Dienstgefolge unabhängig wurde." Von dem an bildeten die „Stände" ein verfassungsmäßiges Gegengewicht gegen die Tafeln der Reichsfürsten oder der „Staaten". §• 528. Nachdem Wladislav in der Schlacht von Varna (§.534) wider die osmanischen Türken gefallen, führte der heldenmüthige Hunyad m*. (Woiwode von Siebenbürgen) die Reichsverwesung von Ungarn für Albrechts minderjährigen Sohn Ladislaus (Posthumus) und Bekämpfte zuerst die streit» Baren Osmanen mit Glück und Ruhm. Nach Huuyads Tode verhängte der undankbare, mit Mißtrauen erfüllte König schwere Verfolgungen über dessen Geschlecht, das er ganz ausgerottet haben würde, wäre er nicht selbst im nächsten Jahr ins Grab gesunken. Nun führte die ungarische Nation Hunhads 1457- kräftigen Sohn Matthias Corviims aus dem Kerker auf den Thron, wo er Matthias sich während einer zweiunddreißigjährigm ruhmvollen Regierung als würdigen m»-» Nachfolger Stephans des Heiligen und Ludwigs des Großen Bewies. Matthias glänzte in den Künsten des Krieges wie des Friedens und alle seine Handlungen tragen eine großartige Prägung. Er hielt die Macht der Osmanen in Schranken und entriß ihnen Bosnien, er zwang Friedrich Iii. zur Flucht aus Wien und zu Beträchtlichen Abtretungen in den österreichischen Staaten; er
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