Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 974

1883 - Leipzig : Engelmann
974 Das Mittelalter. §. 528. brachte Mähren, Schlesien und die Lausitz auf einige Zeit an Ungarn und verbesserte das Kriegswesen. Seine „schwarze Legion" war der Schrecken seiner Feinde. — In Ofen (Buda) und Preßbnrg wurden durch ihn neue Universitäten gegründet, mit großen Kosten eine herrliche Bibliothek angelegt und die Cultur des Volks durch Herbeiziehung fremder, besonders italienischer Gelehrten und Künstler, Buchdrucker und Baumeister, Gärtner, Monomen und Gewerbslente nach allen Seiten gehoben. Dabei sicherte er den Landfrieden und handhabte Recht und Gerechtigkeit mit solcher Kraft, daß sein Name noch lange Wiadi». Munde des Volkes fortlebte. („Matthias ist todt, die Gerechtigkeit ward mit begraben.") — Unter seinen Nachfolgern Wladislav von Böhmen und iüis-26l dessen Sohn Ludwig ü. gingen alle diese Vortheile wieder verloren. Die Türken eroberten Bosnien und erstürmten Belgrad; schimpfliche Friedensschlüsse und Verträge lösten die westlichen Erwerbungen wieder von Ungarn los; die Fehden zwischen dem Adel und den Prälaten brachen ungehindert aus; ein Feldzug gegen die Türken verwandelte sich in einen Aufstand der Bauern, in Morden und Sengen gegen Städte und Schlösser der Edelleute, bis die Bauernheere endlich gesprengt und der Aufruhr in einem Blutbade ersäuft war. Dabei wurde die Königsmacht durch eine Capitnlation so beschränkt, daß fortan nicht nur das Steuerwesen, sondern selbst Krieg und Frieden von dem Nationalconvent abhängig waren und zuletzt die Magnaten alle Gewalt an sich rissen. Und um die Verwirrung vollständig zu machen, stürmten die 152& Osmanen wieder mit Heeresmacht herbei, erschlugen den König bei Mo ha cs (§. 336) und führten den Staat der Auflösung entgegen. „Nach dem Abzug der Türken lag das Schlachtfeld bei Mohacs, wie sie es verlassen. Die Natur selbst, die aus Schauder vor jeder Verwesung ihre eigenen Todtengräber hält, mußte das Geschäft der Leichenbestattung übernehmen. Schaaren von Raubvögeln hatten sich gesammelt und wilde Hunde streiften um das Schlachtfeld, so daß der Wanderer nicht sicher war, von ihnen angefallen zu werden. So rasch bricht die Oede und Wildniß durch, wo die Cultur nur auf kurze Augen- blicke ihre Werke verläßt! Gleichzeitig sehen wir einige Magnaten, selbst in der Flucht vor den Türken, flüchtenden Geistlichen Kirchenkleinodien abjagen, nicht das Unglück- im Unglücksgefährten, keine Justiz, nicht einmal den göttlichen Zorn achtend, der schon hinter ihnen herfuhr." Nach Ludwigs Fall entstand ein unglücklicher Thronstreit zwischen dem reichen Edelmann Johann Zapolya und Ferdinand vonoe st erreich, der als Gemahl der Königin Anna, Ludwigs Schwester, nach Landesrecht und Ehevertrag gegründete Ansprüche auf die ungarische Krone hatte. Mit diesem Thronstreit, der durch innere Parteiung sich zu einem langen verheerenden Krieg gestaltete, begann „Ungarns Fall". „Drei Jahre nach der Schlacht bei Mohacs küßte Ungarns erwählter König, der Woiwode Zapolya, auf jenem Schlachtfeld dem Sultan Snleiman die Hand, um später von ihm die ungarische Krone zu erhalten und von einem türkischen General-Lieutenant als König von Ungarn eingesetzt zu werden." Alle Culturblüthen, die seit Jahrhunderten durch fremde Einwanderungen und durch die geistige Arbeit der magyarischen Nation an der Donau und Theiß zur Entfaltung gebracht worden, erlagen unter dem todbringenden Einfluß der östlichen Barbaren. Das reiche städtische Leben, das einst deutsche Ansiedler in Ungarn
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer