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1. Kleine vaterländische Geschichte - S. 15

1883 - Langensalza : Beyer
— 15 — den wißbegierigen Knaben an den Rhein, auf dessen Wellen sich ein prachtvolles Schiff Hannos schaukelte. Heinrich äußerte den Wunsch, das schöne Fahrzeug näher zu betrachten. Sofort ward ihm der Wunsch erfüllt. Kaum aber war er am Bord des Schiffes, so segelte dasselbe fort und schlug den Weg nach Köln ein. Zwar sprang der entschlossene junge König in das Wasser, um zu entfliehen, allein er ward wieder herausgezogen und nach Köln geführt. So brachte der falsche Hanno den königlichen Knaben in seine Gewalt und erzog ihn mit großer kirchlicher Strenge. Daß dadurch der Erzbischof seine Absicht erreichte und als Erzieher des Königs großes Ansehen gewann, läßt sich leicht denken. Die unglückliche Kaiserin Agnes war über den Raub ihres Kindes außer sich; aus Gram verließ sie Deutschland, um in Rom hinter den Mauern eines Klosters Trost zu suchen. Hanno erregte aber bald den Neid der andern Erzbischöfe, welche ebenfalls an der Erziehung des Königs teilnehmen wollten. Zudem war Heinrich selbst mit der Strenge, mit welcher er von Hanno behandelt ward, nicht zufrieden. Deshalb entfloh er zu dem Erzbischof Adalbert von Bremen, wo sich dem leichtsinnigen Jünglinge eine neue Welt eröffnete. War Hannos Erziehung zu streng gewesen, so war die Adalberts nun viel zu gelinde. Feste, Gelage und Freuden aller Art wurden dem jungen Fürsten bereitet; alle Neigungen und Leidenschaften begünstigte und schürte der Erzbischof, um seinen Zögling desto sicherer beherrschen zu können. Es dars uns daher nicht Wunder nehmen, wenn Heinrich ohne seste, sittliche Grundsätze aufwuchs, da ihm jetzt Adalbert das als recht und gut darstellte, was früher Hanno als schlecht und böse bezeichnet hatte. Heinrichs Krieg gegen die empörten Sachsen. § 27. Am meisten aber hat Adalbert von Bremen dadurch verschuldet, daß er den König zum Haß gegen die Sachsen entstammte, mit deren Herzog der Erzbischof in fortwährendem Streite lag. Dieser Haß des Königs gegen die Sachsen hatte später für ganz Deutschland die schlimmsten Folgen. Als nämlich Heinrich mündig geworden war und die Regierung angetreten hatte, hielt er, wie sein Vater, sich meist im Sachsenlande (am Harzgebirge) aus. Er baute hier viele königliche Schlösser und Burgen, was die Sachsen gegen den König aufbrachte, weil sie diese Burgen als Zwingburgen ansahen. Auch beschwerten sie sich über die harten Steuern, welche sie bezahlen mußten. Als nun der König den Sachsenherzog Magnus plötzlich gefangen nehmen ließ, weil er demselben nicht traute, machten die Sachsen einen Ausstand, und der König mußte aus Sachsen fliehen und wäre beinahe gefangen worden. Nun war Heinrich Iv. nicht abgeneigt, mit dem aufständischen Volke einen Vergleich einzugehen. Als aber dieses die königlichen Burgen zerstörte und sogar auf der Harzburg die Gebeine der daselbst beerdigten Glieder der königlichen Familie ruchlos umherstreute, geriet der beleidigte Fürst in den äußersten Zorn, und nun war nicht mehr an Versöhnung zu denken. Dem Aufstande der Sachsen schlossen sich auch die Thüringer an, welche über drückende Abgaben klagten. Mit einem gewaltigen Heere rückte der König heran, und es kam zu der großen Schlacht bei Langensalza an der Unstrut in Thüringen (von einer frühern Ortschaft in der Nähe auch Schlacht bei Hohenburg genannt), wo die Sachsen und Thüringer eine große Niederlage erlitten und Tausende von ihnen ihren Tod fanden (1075). Sachsen mußte sich nun
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