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1. Kleine vaterländische Geschichte - S. 33

1883 - Langensalza : Beyer
— 33 — den inneren Verfall der römischen Kirche und die Unwissenheit und den Leichtsinn der Geistlichen. Nach seiner Rückkehr wuchs die Zahl der Schüler außerordentlich; von weit und breit zogen die Studierenden nach Wittenberg, um den beredten, gelehrten Mönch zu hören und von ihm zu lernen. Da geschah es, daß Johann Tetzels Ablaßunsug auch zu seinen Ohren gelangte. ; Entrüstet hierüber schlug Luther an die Schloßkirche zu Wittenberg 95 Thesen oder Sätze gegen den Ablaßhandel an, so daß sie jedermann lesen konnte. In denselben behauptete er, daß wahre Buße zur Vergebung der Sünden nötig sei, ohne dieselbe könne kein Papst oder Bischos die Sünden vergeben. Das war am 31. Dctober : des Jahres 1517. Diese Handlung war der erste Schritt zur Reformation. § 54. Mit großer Schnelligkeit verbreiteten sich diese Sätze über ganz Deutschland, ja über ganz Europa, und Tausende traten auf Luthers Seite. 1 Luther schrieb auch an den Erzbischof von Mainz und an den Papst Leo X. Leo X. beschied den kühnen Mönch nach Rom, damit er sich vor ihm wegen seiner Neuerungen, wie man es nannte, verantworte. Aber der Kufürst Friedrich, der große Stücke aus Luther hielt, fürchtete für denselben, wenn er nach Rom ging, und bat daher den Papst, die Sache lieber in Deutschland abmachen zu lassen. So schickte Leo den Kardinal Cajetan nach Augsburg, wo auch Luther hinkommen mußte. Hier verlangte Cajetan gleich, Luther solle seine Lehre widerrufen. Dieser aber bewies aus der heiligen Schrift, daß ferne Lehren wahr feien. Da Cajetan die heilige Schrift zu wenig kannte, konnte er sich aus einen Gegenbeweis nicht einlassen, sondern verdammte kurzweg Luthers Lehre (1518). Da machte der Papst noch einen zweiten Versuch, Luthern aus andere Gedanken zu bringen: er sandte feinen Kammerherrn Karl von Miltitz nach Sachsen. Dieser bestimmte Luthern in einer Unterredung zu Altenburg (1519) zu versöhnlicher Stimmung, so daß derselbe versprach, nichts mehr gegen den Ablaß zu schreiben, wenn seine Feinde mit ihren Angriffen gegen ihn aufhörten. — Nun war aber einer feiner erbittertsten Gegner Johann Eck, Professor zu Ingolstadt. Mit demselben hatte Luther eine große Disputation zu Leipzig gehabt, infolge deren Tausende von Zuhörern zu ihm übergegangen waren. Dieser Eck hörte nicht auf, in mannigfachen Schriften Luthern anzugreifen, so daß auch dieser wieder gezwungen war, sich zu verteidigen, und so entbrannte der Streit von neuem. Luther ging jetzt weiter und deckte auch noch andere Mißbrauche und irrige Lehren der katholischen Kirche auf. Eck ging nach Rom und erwirkte eine Bannbulle gegen Luther, die er in ganz Deutschland zu verbreitert wußte. Ja er reizte sogar die Anhänger des Papstes auf, Luthers Schriften öffentlich zu verbrennen. Luther begab sich hierauf mit vielen Wittenberger Bürgern und Studenten vor das Elfterthor der Stadt und verbrannte die päpstliche Bannbulle mit den Worten: „Weil du den Heiligen des Herrn betrübet hast, so verzehre dich das ewige Feuer." Das geschah am 10. November 1520, und mit dieser Handlung sagte sich Luther von der römischen Kirche los. Luther in Worms und auf der Wartburg. § 55. Im Jahre 1519 war Karl V. (1519—1556), der Enkel Maximilians I., zum deutschen Kaiser gewählt worden. Dieser wollte gern Frieden im Reiche haben und berief daher zur Schlichtung der Religionsstreitigkeiten einen Reichs- Wolff, Kl. Vaterland. Geschichte. Z
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