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1. Kleine vaterländische Geschichte - S. 37

1883 - Langensalza : Beyer
—- ö 7 — der lutherischen in Einklang zu bringen, und zu diesem Zwecke kamen auch beide Reformatoren 1529 zu Marburg in Hessen zusammen. Aber die Vereinigung scheiterte an dem Widerstande Luthers, welcher einige Lehren des Zwingli für falsch erklärte. Zwingli fand ein gewaltthätiges Ende. Zwischen den Protestanten und den Katholiken der Schweiz war Krieg ausgebrochen, es kam zur Schlacht bei Kappel (1531), hier fiel Zwingli. § 62. Nach Zwinglis Tode trat an die Spitze seiner Anhänger Johann Calvin. Derselbe war 1509 zu Noyon in Frankreich geboren. Er war noch heftiger als Luther und suchte von Gens aus, wo er Prediger war, die schweizerische Lehre immer mehr auszubreiten. Seine Bemühungen waren auch von bedeutendem Erfolge gekrönt, mehrere Fürsten und Städte Deutschlands, die Niederlande, Schottland und später auch England traten nach und nach der calvinistischen Lehre bei, und auch in Frankreich sand dieselbe viele Anhänger. Die Anhänger Zwinglis und Calvins nannte man Reformierte, ihre Lehre die reformierte. Zur Lehre Luthers bekannten sich außer dem größten Teile von Deutschland später auch noch die Länder Dänemark, Schweden und Norwegen, Preußen (Ostpreußen), die Ostseeprovinzen u. s. w. Luthers Anhänger nannte man die Lutherischen oder die Evangelischen. Der Name Protestanten ward sowohl auf die Evangelischen als auch aus die Reformierten angewendet. Leider fand auch nach dem Religionsgespräche zu Marburg keine Einigung zwischen beiden Parteien statt, der Haß zwischen Reformierten und Lutheranern war womöglich noch größer als der zwischen Protestanten und Katholiken. Luthers Tod. § 63. Während seine Lehre sich immer mehr ausbreitete, wirkte Luther als Professor und Prediger in Wittenberg rastlos und mit vielem Erfolge. Er schrieb noch gar manche gelehrte Schrift und stand in ganz Deutschland in solchem Ansehen, daß man von weit und breit nach Wittenberg sandte, um seinen Rat zu hören und darnach zu handeln. So ward er auch zu Ende des Jahres 1545 von den Grafen von Mansfeld gebeten, nach Eisleben, seiner Geburtsstadt, zu kommen und einen Streit zu schlichten, der wegen des Besitzes einiger Silberbergwerke unter ihnen ausgebrochen war. Im Januar 1546 kam er in Eisleben an; schon unterwegs in Halle hatte er große Schwäche gefühlt; Doktor Jonas, sein Freund und Mitarbeiter, begleitete ihn. Freundlich ward er von den Grafen empfangen, und er hatte die beste Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, dieselben zu einigen. Da fühlte er sich am Abend des 16. Februar sehr entkräftet. Es überkam ihn die Ahnung seines nahen Todes, so daß er zu seiner Umgebung sagte: „Ich bin hier zu Eisleben geboren und getauft; wie, wenn ich hier bleiben sollte ? 1" Er ward immer schwächer, auch befielen ihn heftige Brustbeklemmungen. Am Abende des 17. Februar betete er noch oft: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott l" Als ihn Doktor Jonas noch vor seinem Verscheiden fragte, ob er auf die Wahrheit, die er bekannt habe, auch sterben wolle, antwortete er: „Ja, ja." Dann entschlief er sanft mit gefalteten Händen. An feinem Sterbebette standen wehklagend Graf Albrecht von Mansfeld, Doktor Jonas und zwei feiner Söhne. Der Tod erfolgte den 18. Februar Morgens drei Uhr 1546. Der Kurfürst Johann Friedrich
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