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1. Kleine vaterländische Geschichte - S. 39

1883 - Langensalza : Beyer
— 39 — des deutschen Reiches und hatten im Mittelalter größtenteils zu dem deutschen Herzogtum Niederlothringen gehört. Später waren sie em Teil des Herzogtums Burgund gewesen. Als aber der letzte Herzog von Burgund Karl derkühne, im Jahre 1477 bei Nancy von den Lothringern besiegt und getötet worden war und der Erzherzog Maximilian von Österreich die^Tochter Karls, Marie, geheiratet hatte, waren bte Niederlande ein Bestandteil der österreichischen Besitzungen geworden. Maximilian ward als Maximilian I. deutscher Kaiser (1493—1517). Sein Enkel und Nachfolger war Karl V., der zugleich König von Spanien war. So gelangten die Niederlande nach Karls Abdankung in den Besitz seines Sohnes Philipp Ii. von Spanien. Dieser war ein finsterer, strenger Herrscher, der alle Freiheiten seiner Länder zu beschränken und jede Reformation der Kirche in denselben zu vernichten trachtete. Deswegen hatte er es auch besonders auf die Niederlande abgesehen, denn dieselben, blühend und voll reicher Handelsstädte, wie sie waren, erfreuten sich nicht nur vieler ihnen von ihren früheren Fürsten zugestandener Freiheiten, sondern ein großer Teil des Landes hatte sich auch der reformierten Lehre Calvins zugewandt. Um den katholischen Glauben wiederherzustellen, setzte Philipp, wie in Spanien selbst, so auch hier ein sogenanntes Inquisitionsgericht ein, dessen Richter die Nichtkatholiken als Ketzer unter schrecklichen Martern hinrichten ließen. Frciheitskampf Der Niederlande. § 67. Uber die Maßregeln Philipps waren natürlich die Niederländer sehr unzufrieden. An ihrer Spitze standen drei Männer aus den höchsten Geschlechtern, Prinz Wilhelm von Nassau und die Grasen Egmont und Hoorn. Eine Bitte, das Ketzergericht aufzuheben, ward vom König abgeschlagen, ja derselbe schickte sogar den grausamen Herzog Alba nach den Niederlanden (1567) und jetzt ging das Verurteilen und Hinrichten erst recht an. Tausende, Hohe und Niedrige, starben auf dem Scheiterhaufen oder auf dem Blutgerüste, unter ihnen auch die edlen Grasen Egmont und Hoorn (1568). Wilhelm von Nassau dagegen war geflohen, er kehrte aber mit einem Heere von Flüchtigen zurück, und nun begann ein greuelvoller Krieg zwischen ihm und den Spaniern, der viele Jahre ohne rechte Entscheidung fortwütete. Kühne Thaten vollführten besonders die sogenannten Wassergeusen, Ausgewanderte und Vertriebene, welche vom spanischen Seeraub lebten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Auch unter den spanischen Statthaltern, die nach Alba in das Land gesendet wurden, dauerte der Krieg fort. Die Niederländer stritten mit ungeheuerer Anstrengung und man sieht aus dem Erfolge derselben, was ein Volk vermag, das für feine Freiheit kämpft. Zu bedauern ist es, daß die südlichen Provinzen (das jetzige Belgien), welche katholisch geblieben waren, sich von den nördlichen trennten und mit den Spaniern Frieden schlossen. Desto tapferer kämpften die nördlichen Provinzen fort, sie schlossen sich eng aneinander an und verbanden sich zu gegenseitiger Hilfe. Dieses Bündnis ward zu Utrecht geschlossen und heißt deshalb die Utrechter Union (1579). § 68. Endlich erklärten sich die Niederländer ganz und gar für unabhängig von Spanien (1581). Der neue Staat nannte sich die Republik der vereinigten Niederlande und bestand aus den Provinzen Geldern, Zütphen, Holland, Seeland, Utrecht, Groningen und Friesland. Zum
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