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1. Teil 1 - S. 130

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
130 Zwölfter Abschnitt. Eisenhütten Kanonenkugeln, die chemischen Fabriken Sprengstoffe. Da gab es bald genug Arbeit in Menge. Je mehr Soldaten hinaus mußten, um so nötiger waren die Zurückgebliebenen. Da haben dann auch unsere Frauen überall helfen müssen. 3n den Fabriken, an den Webstühlen, in den Büros, an den Schreibtischen, auf der Straßenbahn als Schaffnerinnen, an den Schaltern der Post und Eisenbahn, in den Schulen als Lehrerinnen, überall haben sie Männerarbeit getan. Daneben haben sich sehr, sehr viele beim Roten Kreuz gemeldet, um Verwundete zu pflegen. Oder die Frauenvereine haben auf den Bahnhöfen die durchfahrenden Soldaten mit Essen und Trinken versorgt. Das ist auch eine gehörige Arbeit gewesen. Das hat uns auch geholfen, den Krieg durchführen, daß unsere Frauen und Mädchen fleißig mitgeholfen haben. Vor allem aber haben unsere Lausfrauen eines gemußt: sparsam wirtschaften. Da waren ja doch die niederträchtigen Engländer, die das ganze deutsche Volk verhungern lassen wollten. Sie meinten, wir hätten doch immer noch eine ganze Menge Getreide von außerhalb bekommen. Wenn sie uns das nicht reinließen, dann würden wir mit unserem Getreide zu Ende sein, ehe die neue Ernte da war. Da ist nun unseren Laus-frauen gesagt worden: 3hr müßt mit Brot sparen. Das hat aber allein noch nichts genützt. Denn manche haben da gedacht: Ach, die anderen sparen ja auch nicht. Aber dann ist das anders gekommen. Da bürste eines Tages keiner mehr Brot kaufen ohne einen Schein von der Polizei, daß er noch nicht zu viel verzehrt hatte. Für jebe Woche kriegte die Familie eine Karte mit lauter einzelnen Marken braus gebruckt Da war für jeben 4 Pfunb Brot in der Woche vorgesehen. Der Bäcker mußte aber jebesmal, wenn er Brot verkaufte, so viel Marken abtrennen, als er Brot gegeben hatte. Und wenn nun keine Marken mehr auf der Karte waren, ba konnte man auch für viel Gelb kein Brot mehr kaufen. Also mußte jeber mit 4 Pfunb in der Woche auskommen. Unseren Lausfrauen hat das erst wohl nicht sehr gefallen, daß sie weniger Brot als früher bekamen. Aber schließlich haben sich alle bran gewöhnt und gemerkt, man kann auch mit weniger auskommen. Das ist ja unbequem, ober boch lange nicht etwas so Schlimmes, wie unsere lieben Felb-grauen bmußen im Schützengraben für uns erleiben müssen. Darum hat das Volk das auch gern und tapfer ertragen. Und ba hatten nun die Englänber das Nachsehen. Weil alle weniger Brot aßen,
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