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1. Des Weltkriegs Ursprung und Verlauf - S. 5

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Deutschland und seine Verbündeten 5 Bis 1866 umfaßte Deutschland auch Österreich. Über dieses größere Deutsch, land war ein „geographischer Begriff", kein einheitlicher Staat. Jahrhundertelang stritten sich Österreich und Preußen um diezührung (Iv, 20,24,34,37—44; V, 22—24). wollte man überhaupt einen einheitlichen Staat schaffen, so mußte man sich mit einem kleineren Deutschland, ohne Österreich, begnügen. Österreich wurde 1866 aus dem Gebiet des alten deutschen Reiches ausgeschieden (Iv, 94—100); bei der Ausrichtung des neuen deutschen Reiches, 1871, mußten die Millionen Deutsch-Österreicher draußen bleiben. Deutschland und Österreich-Ungarn sind also staatlich getrennt. Hber sie gehören innerlich zusammen; denn eins ist auf das andere angewiesen. Jedes muß dem andern betstehen, damit es nicht zugrunde geht gegen die russische Übermacht. Das wird uns gerade jetzt so recht offenbar. — Und Bismarck hat das vorausgesehen. Deshalb arbeitete er schon 1866 einer späteren Aussöhnung vor, indem er für Österreich äußerst milde Friedensbedingungen durchsetzte. Dreibund und Zweiverband. Als sich nach 1878 der russische Dünkel gar so breit machte, schuf Bismarck zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn 1879 den Zwei-bund. Dieser Bund hat bisher jede Probe bestanden. Jetzt wird er in den Flammen des Weltkrieges unter Strömen von Blut wohl für immer zusammengeschmiedet. Später im Jahre 1883 trat auch Italien den Zentralmächten bei: der Zweibund war zum Dreibund erweitert (Iv, 117). Aber auch Rußland fand einen Bundesgenossen; es schloß mit Frankreich den sog. Zweiverband (1891). Frankreich jubelte; denn jetzt hoffte es den ersehnten Revanchekrieg führen zu können. Mit französischem Gelde (etwa 20 Milliarden Franken) erneuerte Rußland fein Heer. Aber der Dreibund war doch ein zu mächtiger Hüter des Friedens, an den der 3weiverband allein sich niemals herangewagt hätte. Durch den Dreibund war der „Zweiverband an die Kette gelegt". 4. Deutschland und England. Wachstum der Bevölkerung und der Volkrvermögens in Deutschland. Das deutsche Volk war durch seine (Einigung wieder groß und mächtig geworden; es forderte nun auch seinen Platz in der Reihe der übrigen großen Völker. Seit der Gründung des neuen Deutschen Reiches hat es einen wunderbaren Aufschwung genommen. vor 100 Jahren zählte es kaum 30 Millionen, und auch die konnte es kaum ernähren; darum wanderten in manchem Iahre über 160 000menschen aus, nach Amerika und Australien, hier wurden sie, oder doch ihre Kinder, zu Engländern; für das deutsche Volk waren sie zumeist verloren. — heute zählt Deutschland an 70 Millionen, und in je 5 Jahren wächst es um 4 weitere Millionen; die Auswanderung ist unterdessen vollständig zurückgegangen. Trotzdem bietet unser Land heute bei mehr als doppelter Einwohnerzahl jedem fleißigen Menschen genügend Brot, ja mehr als dies. Das Volksvermögen ist staunenswert gewachsen (Sparkassen. Die Kriegsanleihen). Aus dem armen Volke ist ein wohlhabendes Volk geworden (V, 72). (Eine so ausgedehnte soziale Fürsorge wie die in Deutschland kennt kein anderes Volk, und nur ein reiches Volk kann sie sich gestatten. — wie ist diese wunderbare Erscheinung zu erklären? Ursache: Dar wirtschaftliche Aufsteigen. Deutschland verdankt diesen Fortschritt allein der Tüchtigkeit (wissenschaftliche und technische Bildung, die hohe Sch oenborn, Des Weltkriegs Ursprung und Verlauf 2
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