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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 37

1910 - Cöthen : Schulze
— 37 — halb wurde von Ludwigs Söhnen Lothar zum Kaiser bestimmt,, den beiden andern, Pippin und Ludwig, je ein kleines, abhängiges Königtum zugedacht. Pippin erhielt Aquitanien, Ludwig späterhin Bayern. Die nächste Folge der Abweichung vom alten Herkommen war der Ausstand König Bernhards von Italien, 817. Diesem, Mien dem Sohne des 810 verstorbenen Pippin, hatte Karl d. G. auf dem Reichstage zu Aachen 813 die Herrschaft in der Halbinsel übertragen. Als Ludwig d. F. ein großes Heer zusammenzog und in schnellen Märschen nach Italien rückte, wagte Bernhard feinen Widerstand. Zu Chalons a. d. Saone ergab er sich seinem Oheime. Bald nach Ostern 818 wurde Bernhard durch den Richterspruch der Franken zum Tode verurteilt, nach dem Willen des Kaisers aber „bloß des Augenlichtes beraubt*.*) Der Unglückliche starb an den Folgen dieser Grausamkeit, „da er die Blendung nicht geduldig genug ertrug".**) — Im gleichen Jahre, verlor Ludwig seine Gemahlin Irmaard. Die am Hose herrschende Partei fürchtete, @^„7"en er werde die Regierung niederlegen und einem Jugendwunsche gemäß Mönch werden. Auf ihr Drängen vermählte- er sich mit Judith, der Rochier eines alamannischen Grasen Wels. Der Ehe entsproß 823 Karl der Kahle. Judith tat alles, ihrem Sohne einen Anteil am Reiche zu gewinnen. Ihren begehrlichen Wünschen widerstrebte unter Führung des Abtes Wala von Korbie die geistliche Partei, welche um kirchlicher Rücksichten willen die Einheit des Kaisertums zu wahren sich bemühte und in Lothar den Erwählten sah, der, unselbständig und schwankend wie er war, ein Werkzeug in den Händen des Klerus m werden versvracb. Und nicht weniger traf Judith bei Pippin von Aquitanien und Ludwig dem Deutschen auf Widerstand. Endlos sind die immer erneuten Versuche, aus Kosten der Reichseinheit und auf Kosten der Brüder den Nachgeborenen mit einer möglichst großen Herrschaft auszustatten, endlos auch die Irrungen, welche Vater und Söhne entzweiten und zu offenem Bürgerkriege führten. Zweimal, 830 und 833, war Ludwig d. F. ein Gefangener Lothars, den dieser und seine geistlichen Ratgeber zum Verzichte auf die Krone und zum Eintritte ins Kloster zu bewegen kein Mittel scheuten. Das erste Mal, 830, überfiel ihn Pippin von Aquitanien zu Compiegne. Wala und ' feine schlauen *) Einhard. Ann. ad a. 818. **) Vit. Hludow. imp. cap. 30.
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