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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 41

1910 - Cöthen : Schulze
— 41 — bildete das Königtum ^Karls d.^ K. Die Spaltung der karolingischen Reiches schuf den Boden für die selbständige Entwicklung der deutschen, der französischen, der italienischen Nationalität. Ta 11. 855 starb Lothar I. im Kloster Prüm. Er hinterließ Lothars Ludwig Ii. Italien und die Kaiserkrone, Lothar Ii. dar Land an der Maas und Mosel, Ripuarien und Elsaß, und Karl, dem jüngsten seiner Söhne, die Provence und Burgund. Lothars Ii. ehebrecherische Händel gaben dem Papste Nikolaus I. die Handhabe, sich als Richter der Könige zu gebärden. Das Kaisertum Karls d. G., die politische Zusammenfassung der „Kirche", der vseudo-Gesamtheit der abendländischen Christenheit, war trotz der Auf- Dekreten, rechterhaltung des kaiserlichen Titels zerbrochen. Einen Ersatz suchte die Partei, welche vormals ein von Geistlichen geleitetes, unteilbares Kaisertum gewollt/) in Ausgestaltung der monarchischen Einheit der Kirche, an deren Spitze der Papst mit möglichst unbeschränkter Gewalt stehen sollte. Wahrscheinlich im Sprengel des Erzbischofs Jsbbo von Reims, der zu den eifrigsten Vertretern der Lotharifchen Partei gehört hatte, entstanden die sogenannten pseudo-istdorischen Dekretalen,**) „ein betrügerisches Machwerk, das so viel dazu beigetragen hat, die Macht der Päpste zu einer niemals gekannten Höhe zu erheben und Vorstellungen von dem Primat Petri zu erwecken, die allen früheren Zeiten fremd waren."***) Im Sinne dieser Fälschung, welche den römischen Bischof zum obersten Richter auf Erden setzte, sprach Nikolaus I. den Bann über Lothar Ii. ans und befleißigte sich gegen Ludwig d. D. und Karl d. K. einer Sprache, wie sie bis dahin Königen gegenüber unerhört war. — Als Lotbar Ii. 869 auf einer Reife nach > Italien starb, teilten seine Oheime im Vertrage von Meersen, *) Dümmler, Gesch. des Ostsränk. Reiches Bd. I S. 223. **) „Mit diesem Namen bezeichnet man seit Erwachen der Kritik int 16. Jahrhundert die zahlreichen unechten Briefe der alten Päpste (von Clemens bis auf Gregor d. G.), die einer umfänglichen, angeblich von Jsidorus Mercator verfaßten Kanonensammluna des 9. Jahrhunderts einverleibt sind." Realenzyklopädie für prot. Theologie u. Kirche. Herzog-Hauck Bd. Xvi, 1905, S. 267 ff. Siehe auch Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, Ii. Teil, 1900, S. 522 ff. ***) Giefebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, 1873, Bd. I S. 152.
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